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Epilog
Maui, März 2004
Auf rund 4'500 Kilometer durch Wüsten, Steppen, Wälder, vorbei an Ozeanen und hoch auf erloschene Vulkane und das in glühender Hitze, Regen und Wind macht man sich schon so seine Gedanken. Ob man aber jetzt beim Fahrradfahren irgendwie weiser wird, wissen wir nicht. Mit Bestimmtheit wird man dabei brauner. Und zäher. Trinkt eine Menge Wasser und trifft eine Menge Leute. Insofern kann man schon sagen, dass man dabei weiter kommt; und seien es auch nur die Kilometer.
Sicher haben sich auch ein paar Fragen geklärt, dafür sind irgendwo am Horizont wieder ein paar neue aufgetaucht. Es sind Ideen entstanden und wieder verschwunden und wir haben interessante Geschichten erlebt und spannende Menschen getroffen. Haben die einfachen Dinge wieder schätzen gelernt; klares kaltes Wasser, ein ruhiges Plätzchen zum Schlafen, Nahrung. Nicht dass wir für ewig so leben möchten - Gott bewahre - aber es ist eine grossartige Erfahrung und tut dem Körper und der Seele gut.
Und wir sind ruhiger geworden, fokussierter, gelassener. Denn eines ist sicher: Irgendwo gibt es immer irgend jemanden, der dir ein kaltes Bier offeriert. Und die Quintessenz des Ganzen? «It's all about mating!»
Sergej Bucciolini
Adrian Fluri
Zum Beginn des Abenteuers...
Haleakala, 4/5. März 2004, 146 km
Wir waren oben! Es war sehr nass, extrem kalt und ziemlich anstrengend. Aber dafür sagenhaft schön!
Der Gipfelsturm fängt an mit Regen und schlappen 18 Grad. Was schon mal nicht so wirlkich angenehm ist.
Dann gehts hoch, und hoch, und hoch. Dazu kalter, nasser Regen in Strömen. Sehen tun wir auch nicht allzuviel, denn alles ist in den Wolken versteckt. Aber wir ahnen ihn zumindest, den Berg. So kurbeln wir uns monoton und stundenlang den Vulkankegel hoch, bis wir gegen Abend zu unserem Zwischenziel - dem Hosmer Campground auf knapp 2'000 Meter - gelangen.
Ziemlich erfororen machen wir ein Feuer und wärmen und ein wenig und trocknen unsere Sachen notdürftig. Dann stellen wir das Zelt auf und kochen ein wenig Pasta und kriechen früh in den Schlafsack, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu kriegen.
Denn um 3 Uhr morgens kräht bereits wieder der elektonische Hahn und wir rüsten uns für den Gipfelsturm; noch etwa 20 Kilometer und gute 1'000 Höhenmeter liegen in der Dunkelheit und Kälte vor uns.
Doch zuerst müssen wir wieder in unsere nassen Bike-Klamotten - ein scheussliches Gefühl. Die Temperaturen betragen 11 Grad und wir schlotter ziemlich, bis wir von Fahren etwas warm werden. Nach weiteren zweieinhalb Stunden Schinderei sind wir dann aber auf dem Gipfel; auf 3'000 Meter. Erschöpft, etwas unterkühlt, aber zufrieden.
Wir werden für die Plackerei mit einem wunderbaren Sonnenaufgang belohnt, strahlende Farben bei eisiger Kälte. Denn hier sind es gerademal 5 Grad.
Zum Glück haben wir noch ein paar trockene Sachen eingepackt, die uns - zusammen mit frisch gebrautem Tee - etwas wärmen. Wir geniessen das Spektakel, berauscht von der dünnen Luft, der Anstrengung und der Schönheit der Natur.
Dann: Hinunter!
So lange es auch gedauert hat um hochzukommen, so schnell geht es die fast 60 Kilometer zurück nur Bergab. Wir rühren auch nicht ein einziges mal einen Fuss! Glücklicherweise ist uns das Wetter etwas gnädig und die Sonne wärmt uns wenig, aber stetig.
Weniger Glück haben wir mit dem Material: Adi's Pedal verabschiedet sich komplett ins Nirvana der Fahrradteile und zerfällt - wahrhaftig - in seine Bestandteile. Kurz darauf gibt Sergej's Hinterreifen den Geist auf. Ebenfalls komplett - geplatzt!
Es ist halt irgendwie schon so, dass Dinge auf eine seltsame und sonderbare Weise ihren eigene Willen haben; oder zumindest an den unseren gekoppelt sind. Wieso sonst wohl sollte auf den letzten Metern dieser Reise - quasi beim letzten Atemzug - das Zeug in vorzeitigen Ruhestand gehen? Doch wohl nur, weil wir geistig irgendwie schon in Flugzeug sitzen ... Alles ist eins, wir sagens Euch.
Das wars dann - leider, zum Glück, oder wie auch immer - schon! Ende, Aus, Finito.
So geht sie nun also zu Ende, unsere Reise. Nachdem wir über drei Monate ein Leben aus der Satteltasche geführt haben, nachdem unsere Knie etwa 1.6 Millionen mal die gleiche Bewegung gemacht haben, endet es hier. Aber gleichzeitig beginnt auch ein neuer Abschnitt.
Bleiben werden unvergessliche Momente, Erinnerungen an eine wunderbare Zeit.
Und wir werden uns wohl in nächster Zeit nicht mehr so oft fragen müssen, wo wir frisches Trinkwasser herbekommen könnten ...
Hoffentlich werden wir auch ein paar unserer Erfahrungen in unser weiteres Leben hinüberretten. Und freuen uns jetzt schon auf weitere Abenteuer mit spannenden Titeln wie «Barfuss durch die Arktis» oder «Ohne Sauerstoff nach Atlantis und zurück».
Was bleibt zu sagen?
Wir möchten es kurz halten und danken allen die uns - auf welche Art auch immer - begleitet und unterstützt haben von Herzen, verabschieden uns und wünschen «Keep on Rocking!»
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Wailuku, 3. März 2004
Regenerations- und Schlechtwettertag. Die Etappe von gestern steckt uns noch ziemlich in den Beinen und draussen ist dermassen schlechtes Wetter, dass wir beschliessen, einen faulen Tag einzulegen.
Wir fahren mit ein paar anderen Logenbewohnern zu den «Jaws», so nennen sie hier die Riesenwellen, die ein paar ganz Verrückte mit dem Surfboard reiten. Die Wellen sind so gross, dass die Surfer nur mit Hilfe eines Jet-Skis (der sie zieht) genug Schwung erhalten, um die Welle zu erwischen. Die Wellen selber sind aber beängstigend gross, und scheinen eine gewaltige Kraft zu haben. Man kann sich das ungefähr so vorstellen, als ob ein dreistöckiges Gebäde über einem zusammenbricht und man irgendwie versuchen muss, diesem Inferno zu entkommen. Respekt!
Wir schauen eine Weile fasziniert zu, dann treibt uns der Regen wieder zurück. Da nutzen wir die Zeit, um etwas an unserer Seite zu feilen und bereiten uns geistig auf die nächsten beiden Tage vor.
Da haben wir uns das Meisterstück des Fahrradfahrens auf Maui vorgenommen; den Aufstieg auf den Haleakala. Das ist der erloschene Vulkankegel, der sich 3'000 Meter aus dem Ozean erhebt und den wir morgen hinauffahren wollen. Oben wollen wir dann eine Nacht - bei Temperaturen um 0 Grad - campieren und so in den Genuss von Sonnenunter- und Sonnenaufgang kommen. Was der absolute Wahnsinn sein soll. Nur das Wetter macht uns etwas sorgen; mal schauen ob's klappt.
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Ohe'o Gulch - Wailuku, 2. März 2004, 101 km
Zwei Eindrücke, respektive Ausdrücke prägen den heutigen Tag: «Regen» und «Bergauf»!
Der Regen wir heute mehr oder weniger unser ständiger Begleiter sein, und zwar auf eine unangenehme, kalte und nasse Art und Weise. Wirklich in sich haben es heute aber die Steigungen. Von Meereshöhe tragen uns die Strassen die Klippen hoch um gleich danach wieder auf Meeresniveau zu sinken. Das machen wir ein paarmal und sind so schon vor der eigentlichen grossen Bergetappe ziemlich auf dem Felgen.
Durch Wind und Wetter führt uns die Strasse vorbei an Hawaiianischer Geschichte, an kleinen Siedlungen und gelegentlichen Kirchen zum eigentlichen Tagesziel, einer gut 1'000 Meter steil in die Höhe kletternden Strasse. Die Strasse mit dem unschuldigen Namen Kula Highway zieht sich über die gesamte Südflanke der Insel durch eine steile und bizzare Lavalandschaft.
Es sieht zum Fürchten aus, vor allem wenn wir bedenken, was wir an Zusatzgewicht mit all unserem Gepäck den Berg hinauf hieven werden. Aber wir treten stetig, trinken literweise Wasser, kämpfen uns den Berg hoch und sind irgendwann dann tatsächlich oben, ziemlich erschöpft, ziemlich erfroren und sehr nass - wobei sich der Ursprung des Letzteren aus Regen und Schweiss zusammensetzt.
Glücklicherweise liegt da oben der einzige Weinberg von Maui mit einem klitzekleinen Shop, wo wir aber zu einem heissen Tee und einem trockenen Unterstand kommen. Dann ist es ziemlich witzig, es geht vor allem hinunter und wir brauchen nicht sonderlich viel zu trampen. Der Fahrtwind kühlt uns aber dermassen hinunter, dass wir uns enorm auf eine heisse Dusche freuen!
Heute war eine der härtesten und anstrengensten Etappen dieser Reise überhaupt und wir machen darum auch nicht mehr wirklich viel, ausser etwas kleines essen und erschöpft ins Bett fallen.
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Camp Keanae - Ohe'o Gulch, 1. März 2004, 58 km
Es geht im gleichen Stil weiter, tropisch grün, mit farbiger Blütenpracht überall, steilen und engen Strassen und für die ersten zwanzig Kilometer nur Bergauf. Wir sind vom Schwitzen komplett durchnässt und lassen uns - oben angekommen - erst mal von der knappen Sonne etwas trocknen, bevor wir die Abfahrt nach Hana beginnen. Denn Sergej ist schon jetzt etwas erkältet. Ist ja auch kein Wunder, bei dem Klima. Seit Australien sind wir uns wohl andere Temperaturen gewohnt und so kann es schon mal passieren, dass wir bei 25 Grad ein wenig am frieren sind ...
Einige Wasserfälle, viele Kurven und unzählige Brücken später halten wir für ein «Pig Sandwich» und erhalten dazu ein paar Geheimtipps von Locals.
Unseren Mittags-Müeslibar essen wir an einem schwarzen Lava-Strand in einem Ort Namens Hana - eine wilde Mischung aus Einheimischen und Aussteigern. Im General Store bunkern wir ein paar Vorräte für die nächste Etappe, vor allem Wasser.
Dann fahren wir weiter bis Ohe'o Gulch - eine Schlucht mit ein paar natürlichen Pools - wo wir mit Sicht auf und in Hördistanz zu den Wellen campieren und flüchten bald vor dem Regen ins Zelt. Davor aber jagen wir noch ein paar Kokosnüsse und erlegen auch eine oder zwei davon. Schälen ist zwar mühsam, dafür gibts heute frische Kokosmilch zum Dessert. Das ist doch auch etwas!
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Wailuku - Camp Keanae, 28. Februar 2004, wunderschöne 65 km
Es ist ein wildes Rätseln. Wird das Wetter nun besser oder nicht. Die einen meinen ja, die anderen nein. Wir konsultieren die Münze und ... riskierens. Schnallen die Taschen ans Velo und pedalen los. Es gibt ein paar kleine Schauer, sonst hält sich das Wetter aber ganz gut.
Die ersten 20 Kilometer sind noch Highway und nicht sonderlich erwähnenswert. Einzig vielleicht ein Strand an dem wir vorbeikommen, von welchem sich entweder wagemutige oder lebensmüde Surfer in die Wellen wagen, welche mörderisch aussehen und wahrscheinlich an die zehn Meter hoch sind. Vier von den sechs Helden spült es dann auch wirklich gröber durch und so lecken sie mit gebrochenem Surfboard - aber ungebrochenem Stolz - ihre Wunden am Strand.
Dann beginnt irgendwann ein wunderbarer Abschnitt.
Es wird tropisch grün, dicht bewaldet und feucht. Halsbrecherisch schmiegt sich die Strasse in die Steilküste, unter uns tobt die Brandung und wir kämpfen uns die Steigungen hoch und sausen wieder auf Meeresniveau hinunter. Gelegentliche Wasserfälle und Fruchtstände machen das Tropenfeeling komplett. Wir probieren frisch gepressten Zuckerrohrsaft mit Ingwer und Limone. Schmeckt ... süss!
So geht es nicht sonderlich weit, aber mit einigem Höhenunterschied nach Camp Keanae wo wir gegen Abend ankommen und unser Zelt auf einer Klippe über dem Meer aufschlagen. Es gibt da auch noch eine Art Schuppen, in der heute eine Gruppe Deutscher Christen einen afrikanischen Tanz- und Trommelworkshop veranstaltet. Wir fragen uns schon etwas, was Deutsche in Hawaii afrikanisch tanzen müssen - aber äbä, jedem das seine!
Wir kochen ein paar Nudeln mit Rahm-Pilz Sauce, hören dazu Bongos und Rasseln und unter uns wütet die Brandung. So war es wohl in etwa bei Tarzan's zuhause.
Oh, und es ist kalt, knapp 15 Grad heut Nacht.
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Wailuku, 27. Februar 2004
Der Sturm tobt die ganze Nacht; es schüttet, dass es sogar im Hostel nass wird und der Wind reisst an Stromleitungen, Dächern und Bäumen. Die Hawaiianischen Inseln sind offensichtlich voll in eine Kaltfront geknallt, die nun für dieses entzückende Wetter sorgt. Und was uns beunruhigt: Die Wetterprognose meint, dass das die nächsten Tage auch so bleiben wird.
Zumindest für heute stimmt das auch, es schüttet in Strömen den ganzen Tag und der Wind bläst den Regen auch noch in die letzten Ritzen. So haben wir uns das eigentlich nicht vorgestellt.
Wir denken, es wäre das Beste, bei diesem Wetter ins Kino zu gehen und nehmen gottseidank Faserpeltz und Jacke mit, sonst wären wir da wahrscheinlich erfroren. Die Kino-Klimaanlage hätte jedes Tiefkühllager um Längen geschlagen.
Den Film den wir sehen heisst «the passion of christ» und ist hier das heisseste Thema in der Filmlandschaft seit «Herr der Ringe». Trotzdem ist es ein rechter Ramsch, obwohl Mel Gibson Regie führt und die Dramatik kaum zu überbieten ist. Wir vergeben höchstens neun Punkte.
Zurück im Hostel hat sich die Strasse davor in einen Bach verwandelt, das Wasser fliesst wadentief den Berg hinunter. Die reinste Sintflut!
Viel g'scheites gibts ja nicht zu tun und so kochen wir etwas, plaudern mit den anderen Reisenden und schauen amerikanisch fern.
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Lahaina - Wailuku, 26. Februar 2004, 72 km (aber was für welche)
Spät radeln wir los, mit besten Wünschen der Logenbetreiber. Es ist recht kühl hier auf Maui, Temperaturen so um die 25 Grad, aber bewölkt. Am Anfang fahren wir noch langweiligen Highway mit viel Verkehr und ab und zu einem Ressort auf der Meeresseite. Ist in etwa so entzückend wie die Costa del Sol.
Dann aber ändert sich die Landschaft dramatisch, die Strasse wird schmaler, der Verkehr deutlich weniger. Und wir winden und schlängeln uns durch grünen Regenwald, der sich mit offenen Weiden abwechselt einer steilen Küste entlang. Es sind ein paar unglaubliche Steigungen zu meistern, links von uns begleitet uns ein tiefblauer Ozean, und so ist es schlichtwegs genial! Manchmal erinnert es fast ein wenig an Zuhause, es riecht auch sehr ähnlich, nach herbstlichen Wiesen.
Unterwegs schauen wir von den Klippen den Surfern zu, die (zum Teil) unglaublich virtuos auf den Wellen tanzen und natürlich wollen wir an dieser Stelle auch die vielen Fruchtstände würdigen, an denen wir vorbeikommen. Das Wetter ist aber irgendwie nicht mehr so der Wahnsinn, es ziehen dichte Wolken auf und Wind setzt ein.
Also schauen wir, dass wir zurück nach Wailuku kommen; wir schaffen's gerade noch so knapp bevor der Regen einsetzt - aber wie!
Die Wetterfrösche habens ja vorhergequackt und nun ist er da, der Sturm!
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Lahaina, 25. Februar 2004
Sergej wird ein Jahr älter, aber immer noch kein bisschen gescheiter.
Nach einem gesunden Frühstück bei Onkel Donalds gehen wir und sechundneunzig andere Touristen auf eine Waltour. Mit dem Schiff. Eigentlich versprechen wir uns nicht allzuviel davon - aber weit gefehlt! Wir sehen jede Menge Humpback-Wale, eine Mutter mit Ihrem Jungen und ein paar Männchen, die sich gegenseitig den Platz streitig machen. Es ist ein Schauspiel ohnegleichen, wenn diese 40-Tonnen Säugetiere neben dem Schiff auftauchen, eine gewaltige Wasserfontäne produzierend ausatmen und manchmal sogar springen! Absolut faszinierend.
Wieder an Land gehen wir etwas einkaufen, als Ersatz für Geburtstagsgeschenke. Die einen geben etwas mehr, die anderen etwas weniger aus.. Spass haben aber alle!
Am Abend und zur Feier des Tages machen wir uns auf zu Bubba Gump Shrimp & Co. (genau; der aus dem Film) um eimerweise Shrimps im allen Variationen zu essen. Und können grad noch so vermeiden, dass das ganze Restaurant «Happy Birthday» gröhlt.
Den Tag schliessen wir mit einem Long Island Ice Tea und nichtssagenden Gesprächen mit Sandy und Meg (from California) ab.
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Olowalu Camping - Lahaina, 24. Februar 2004, 25 km
Wir stehen gemütlich auf, packen unser Zeug und radeln dann nach Lahaina, wo wir vorsichtshalber schon mal die Loge reserviert haben.
Einer von uns wird allerdings auf dem Boden schlafen müssen. Den Rest des Tages verbringen wir mit richtigem Touristen-Sein. Wir schauen in jedes Lädeli, checken alle Waltouren aus und versuchen ein neues Notizbuch zu besorgen, was gar nicht so einfach ist. Offenbar schreiben die Amis nicht allzuviel. Adi erha¨t durch die Dorfcoiffeuse einen flotten Velofahrerschnitt und ein update des Lokaltratsches.
Lahaina ist sonst so ein richtig schönes Touristen-Abzock-Örtchen. Neben Restaurants und Shops und Hotels gibts schlicht nichts. Ausser dem grössten Banyanbaum der USA. Und der ist wirklich gross!
Am Abend dann ein Highlight. Die eine Bar (schön, mit offener Veranda im ersten Stock mit Blick auf das Meer) hat One-Dollar-Night. Das heisst: Jeder Drink, egal welcher, kostet einen Dollar. Wir geben eine Menge Dollars aus, um uns irgendwie dem allgemeinen Niveau anzupassen. Trotz ehrlich gemeinten und intensiven Bemühungen gelingt uns das aber trotzdem nicht so ganz.
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Wailuku - Lahaina, 23. Februar 2004, 70 km
Unsere Köpfe und Reflexe sind noch so auf Linksverkehr eingestellt, so dass wir ganz schön auf den Strassen herumgurken, als wir wieder auf der rechten Seite fahren sollen. Es fühlt sich nach so vielen Kilometern in Australien auch irgendwie komisch an. Aber bevor es überhaupt losgeht, müssen wir bei Adi erstmal eine gebrochene Speiche reparieren, die wahrscheinlich beim Flug irgendwie den Geist aufgegeben hat.
Dannach suchen wir die ganze Stadt nach Campinggas ab und werden nach einigen Umwegen schlussendlich auch fündig. War aber harzig ...
Dann los, der Verkehr ist unglaublich dicht, etwa so wie damals am Freitagabend bei der wöchentlichen Baregg-Session.
Die Temperaturen sind aber supi, so zwischen 25 und 30 Grad, Nachts um die 20 Grad. Dazu aber eine ordentliche Portion Luftfeuchtigkeit, was die Fahrerei zu einer feuchten Angelegenheit macht.
Wir radeln 60 Kilometer wunderbare Küstenlinie entlang und halten Ausschau nach Walen, die hier in dieser Jahreszeit oft anzutreffen sind, sehen - zumindest heute - aber keine.
Irgendwann gibt es noch einen Platten zu beklagen und dann ist dummerweise auch noch das Hostel voll, in welchem wir eigentlich nächtigen wollten. Also fahren wir rund zehn Kilometer in der Dunkelheit zurück, wo es einen Zeltplatz gibt.
Da Szenen wie aus «Bowling for Columbine», in der Dunkelheit kommen wir an, der Typ sieht uns, meint: «Stay where you are!» Wir erklären ihm geduldig das Problem und dürfen dann schlussendlich doch noch unser Zelt aufstellen. Ich sag's euch: die Amerikaner ... um das Land steht es schlimmer, als man im allgemeinen meint. Falls man das so sagen darf.
Auf dem Zeltplatz treffen wir auf Uli Korb, der eine wahnsinnig aufregende Lebensgeschichte zu erzählen hat. Ursprüglich in der DDR aufgewachsen, studierter Ingenieur, ist er dann vor rund 36 Jahren abgehauen. Und zwar über die Minen! Mann muss sich das mal vorstellen, wie ernst es einem sein muss, wenn einer unter Todesgefahr fünf Kilometer durch die verbotene Zone - wo es von Patrouillen nur so wimmelte - und anschlissend einem 200 Meter breiten Minenfeld aus dem eigenen Land türmt!. Unvorstellbar.
Dannach war er sechs Jahre im Westen, bevor er nach Kanada ausgewandert ist, ohne auch nur ein einziges Wort Englisch zu sprechen. Da baut er nun im Sommer Kamine und liest im Winter Bücher.
Wir fahren zusammen nach Lahaina, trinken ein paar Bier und hören weitere spannende Stories aus der Zeit der DDR. Wir mit unserer Spassgesellschaft haben ja schon keine Ahnung ...
Die Nacht schlafen wir dann unter Palmen zu Meeresrauschen und Sternenschein.
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Honolulu - Kahului (Maui), 22. Februar 2004, 15 km
Sie sind halt einfach strohdoof und komplett paranoid, die Amis, man kann es drehen und wenden wie man will. Was aber wirklich erschreckend ist, ist die Selbstgefälligkeit, mit der sie ihre Bananenweisheiten in die Welt setzen. Aber damit müssen wir wohl nun die nächsten paar Tage leben.
Auf jeden Fall schieben wir unser Gepäck - nach einer interessanten Zollkontrolle - zum Domestic-Terminal, von wo Flüge zu den anderen Inseln losgehen. Etwas Geographie für Nicht-Surfer und andere bunte Hemden-Träger: Hawaii ist ein Staat von Amerika und besteht aus einer Reihe von Inseln vulkanischen Ursprungs mit wohlklingenden Namen wie Kauai, Oahu, Molokai, Lanai, Hawaii itself (the big island) und eben ... Maui.
Es ist kurz nach Mitternacht und der erste Flug geht irgendwann nach sechs Uhr am Morgen. Wir richten uns mit Rachel, die wir unterwegs getroffen haben, auf eine kurze Nacht auf einer Flughafenbank ein.
Schlafen tun wir aber nicht, jänu. Das werden wir dann irgendwie nachholen. Am Morgen fliegen wir dann - ohne Rachel - nach Maui, aber nicht ohne in der Sicherheitskontrolle in den Genuss einer Sonderprüfung zu kommen, die wirklich zum Brüllen komisch ist.
Und dann: Maui! Das Nirvana eines jeden Wind- oder Wellensurfers. Darum bauen wir erstmal die Fahrräder wieder zusammen und radeln nach Wailuku, wo es ein Hostel gibt, dass noch halbwegs zahlbar ist. Ansonsten sind die Preise für Übernachtungen exorbitant hoch. Und campieren (eigentlich) verboten.
Im schönen Hostel verschlafen wir einen guten Rest des Tages und bemühen uns später noch zu McDonalds, für ein gesundes Nachtessen. Die anderen Logenbewohner sind entweder nett, laut, gläubig, betrunken, redseeling oder alles zusammen.
Hawaii selber ist aber sagenhaft, die Szenerie spektakulär. Vom Meer erheben sich die Vulkankrater bis zu einer Höhe vom 3'000 Metern, deren Hänge sind dicht bewachsen und enorm grün, die Spitzen der Vulkane hängen im Nebel. Wir werden uns wohl eher auf die Natur als auf die Kultur konzentrieren.
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Sydney - Honolulu, 22. Februar 2004
Wieder sehr abenteuerlich via Rolltreppen und Lifte stossen wir unseren ganzen Krempel durch und mit der U-Bahn zum Flughafen. Da versuchen wir Bike-Boxen zu organisieren - aber ob ihrs glaubt oder nicht - im ganzen Flughafen dieser doch nicht allzukleinen Weltstadt (und der Flughafen ist ganz schön gross) ist gerademal eine Box vorrätig. Obwohl Brad vom Qantas-Kundenservice wie ein Blitz durch den ganzen Airport rennt, findet sich keine zweite Box.
So packen wir ein Fahrrad dann eben notdürftig in Plasik ein und die ganze Sucherei verzögert uns dermassen, dass wir dann zwischen Einchecken und dem Boarding ziemlich in Stress geraten ... netterweise wartet der Captain aber noch ein paar Minuten auf uns!
Der Flug nach Hawaii dauert knappe zehn Stunden und nachdem wir dem Maitre de Cabine unsere Velo-Story erzählt haben, rennt der doch tatsächlich in die erste Klasse und kommt mit einer Flasche Champagner wieder. «You deserve it more than the lazy bastards in the front», meint er. Der Meinung sind wir auch.
Und lustig: Wir überqueren die Datumsgrenze, sodass wir nach einer butterzarten Landung in Honolulu wieder gestern haben, nämlich den 21. Februar. Darum gibt es jetzt witzigerweise einen zweiten Eintrag vom ...
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Sydney, 21. Februar 2004
Früh auf und ab ins Internet-Cafe, um wieder einmal das Neueste aus Australien niederzuschreiben. Das ist dann auch schon der ganze Tagesinhalt bis jetzt, später lockt dann wahrscheinlich nochmals die Stadt.
Morgen früh bereits werden wir - leider - dieses grossartige Land verlassen und auf dem Weg nach Hawaii sein, wo wir für die nächsten beiden Wochen unsere Beine und die Bikes nochmals etwas forden können; es soll da auch ein paar hohe Vulkane geben ...
Wir hoffen einfach, dass die Hawaiianer nicht allzu amerikanisch sind. Das wäre äusserst unangenehm.
Wer jetzt also noch ein Didgeridoo oder ein Känguruh braucht, der sollte sich rasch mit uns in Verbindung setzen, letzte Gelegenheit australisch einzukaufen. Das nächste Mal werdet ihr von uns dann aus dem Pazifik von uns hören; wir freuen uns darauf und sagen schon mal Tschüss und see ya later!
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Sydney, 20. Februar 2004, 73 km
Wir fühlen uns sehr olympisch heute, darum packen wir das das Bike und kämpfen uns 35 Kilometer durch dichtesten, agressiven Verkehr und einer Luft, die zur einen Hälfte aus Abgasen und zur anderen aus ohrenbetäubendem Verkehrslärm besteht zum Olympic Parc, wo im Jahr 2000 die Sommerspiele stattgefunden haben.
Ein beeindruckender Ort. Wir stehen ehrfürchtig und auch ein wenig ergriffen vor der Fackel, in welcher damals das olympische Feuer gebrannt hat und spüren, dass ein klein wenig von diesem Feuer nach unserer Reise nun auch in uns brennt. Irgendwie können wir verstehen, warum jemand hart trainiert, kämpft, alles was im Körper steckt versucht herauszuholen, sich selber überwindet, an Grenzen stösst, und in einem tiefen Atemzug die Essenz des sportlichen und geistigen Strebens vereinigt: Schneller, Höher, Weiter!
Kurz: Wir spüren ihn, den olympischen Geist.
Die Fackel aber ist mittlerweile ein Brunnen, ein ziemlich grosser und perfekt zum durchfahren. So erleben wir heute also unsere olympische Taufe. Auch wenn es nur für uns ist, es ist ein eindrücklicher und bewegender Moment!
Mal schauen, ob wir uns für Athen 2004 noch anmelden können; vorausgesetzt natürlich, die Griechen kriegens überhaupt bis dann hin!
Am Abend streunen wir im Darling Harbour umher und ärgern uns mit Türstehern herum, denen irgendetwas immer nicht passt. Und stellen fest, dass das hier schon ein etwas anderer Planet mit anderen Menschen, anderen Werten und anderen Horizonten ist. Mit Blick auf den Hafen auf einer Club-Terasse stehend, ein kühles Bier in der Hand und schöner, wenn auch nicht allzu intelligenter Gesellschaft wird der Abend dann aber trotzdem gut.
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Sydney, 19. Februar 2004
Ausschlafen, dann Sightseeing. Wir laufen uns die Füsse platt (nebenbei bemerkt: eine wahnsinnig unnatürliche Fortbewegungsart - so ganz ohne Räder) und schauen uns all die Dinge an, die man in dieser Stadt gesehen haben muss; die Oper, die Harbour Bridge, Parks und noch so einiges. Lusig: Wir treffen unsere Hummer aus Geraldton wieder, mittlerweile kosten die hier aber 140 Dollar!
Sydney zu Fuss macht müde, zwar stärken wir uns zwischendurch mit Sushi, aber der ganze Lärm, die Abgase und die unglaubliche Hektik machen schlapper als 150 Kilometer radeln.
Am Abend gehen wir mit Katrin phantastisch Essen und trinken noch einen viel zu teuren Drink in einen schönen, nicht zu lauten Lounge. So beschliessen wir den Tag.
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Sydney, 18. Februar 2004, ein paar km
Wir und unser ganzer Gerümpel landen früh morgens nach sehr wenig Schlaf in der 4-Millionen-Metropole Sydney.
Am Flughafen werden wir kompetent von Katrin (aus Berneck) empfangen - es geht doch nichts über RhB-Bekanntschaften. Wir beschliessen die Bikes in die Stadt zu nehmen und bauen diese darum wieder zusammen. Etwas abenteuerlich und in der morgendlichen Rush-hour transportieren wir uns und unser Gepäck mit der U-Bahn - welche sie hier schlicht «Train» nennen - nach Central Sydney. Aber es herrscht ein anderer Groove - pardon - Lebensgefühl hier. Keiner mehr, der staunend unsere Geschichte hören will, die Leute sind eher mit intensivem ins Nichts-und-ja-nicht-in-anderer-Leute-Augen schauen beschäftigt und legen eine gleichgütige Haltung an den Tag, dass einem Angst und Bange wird. Die Stadt ist und bleibt eben Stadt ...
Wir quartieren uns in Kings Cross ein, wo's eine unüberschaubare Zahl an Backpackers gibt, frühstücken mit Kati und waschen danach ein wenig. Den Nachmittag verbringen wir damit, den verpassten Schlaf aufzuholen.
Am Abend dann ein wirkliches Highlight: Lion King als Musical! Ein einzigartiges Erlebnis, phänomenale Stimmen, irrsinnige Kostüme und eine Beleuchtung, die an Zauberei grenzt. Nach Webbers und T.S. Eliots Musical sicher eines der Besten. Wir vergeben 13 Punkte, für das Maximum fehlt einzig die Tiefe.
Später durchstreifen wir das nächtliche Sydney, trinken hier und da etwas, staunen aber auch, dass die Welt hier nicht mehr ganz so heil ist, wie sie dass vielleicht in Western Australia noch eher war ... faszinierend ist es dennoch!
Spätabends, respektive Frühmorgens schlagen wir uns dann vorbei an leichten Mädchen, Betrunkenen, Süchtigen und allerlei anderen illustren Gestalten durch zu unserer Lodge. Unser ruhiger Hafen in dieser stürmischen Stadt.
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Perth - Sydney, 17. Februar 2004, zirka 4'000 km (nicht mit dem Velo; also schon mit, aber nicht auf demselben. Obwohl ja irgendwie schon, denn irgendwo im Cargo unter uns ... lassen wir das)
Es ist halt so mit den Tagen, an denen geflogen wird. Man macht zwar was, aber irgendwie trotzdem nichts. Uns geht es genauso.
Nachdem wir die komplette Ware flugzeugtauglich verpackt haben und die Gaskartuschen im Hostel gelassen haben, machen wir uns auf zum Chinesen für ein tolles Dim Sum Frühstück. Das gibt Schwung für einen Kulturstopp im Western Australian Museum, wo wir unserer Bestand an Wissen über Geschichte, Kultur, Flora und Fauna dieses wahnsinnigen Landes vergrössern.
Später schlagen wir dann noch etwas Zeit tot mit Bummeln und Shopping in der Stadt. Zurück im Hostel verabschieden wir uns von Anne und machen uns dann vollbepackt auf zum Flughafen. Und genau in diesem Augenblick fängt es an zu Donnern und zu Blitzen und der Himmel gibt her, was er hat - also Unmengen von Wasser. Bis zur nächsten Kreuzung sind wir nass bis auf die Knochen und es sind immer noch 20 Kilometer bis zum Flughafen. Da kommen wir nach einer spektakulären Fahrt im Verkehr und Dunkelheit auch an; durchnässt, aber irgendwie zufrieden.
Die äusserst charmanten und netten Damen von Virgin Blue versorgen uns mit Bike-Boxen und wir nehmen unsere Fahrräder soweit auseinander, dass diese transportfähig sind. Und: Wir sind wieder einmal die Attraktion No.1 auf dem Platz und erzählen unsere Tour-Geschichte ein paarmal!
Dann checken wir ein, gehen Sushi essen und sind auf und davon in Richtung Sydney!
Auf dem Flug treffen wir dann auf Richards Angels..
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Perth, 16. Februar 2004, 70 km
Aus früh aufstehen wird dann doch eher Mittag, dafür radeln wir dannach aber umso schneller 35 Kilometer die Küste hoch bis zum Underwater World, ein Aquarium der Superlative, welches uns diverse Leute empfohlen haben. Es ist dann auch wirklich spektakulär, Korallenriffe eröffnen ihre Pracht unmittelbar vor unseren Augen, Glastunnels in Riesenbecken lassen uns Auge in Auge mit Haien und Rochen sein und es gibt auch sonst allerlei interessantes zu sehen und wissenswertes zu lernen.
Auf dem Weg zurück macht uns nicht einmal mehr der Gegenwind - hier eher Gegensturm - etwas aus und wir pedalen der Küste entlang nach Perth, geniessen den Geruch des Meeres, lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und freuen uns am Beachlife, dass sich braungebrannt, surfbretthaltend und bikiniverschnürt am Strand präsentiert.
Am Abend dann nicht viel, ein ruhiger Drink mit Anne, viele Ideen für ihren Hof in Möllenbeck und die Vermeidung von lauten und unheimlich schlechten Partyschuppen. That's it for today.
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Perth, 15. Februar 2004, 25 km
Obwohl wir eigentlich nicht viel machen - radfahrerisch gesprochen - sind wir enorm müde, irgendwie ausgelaugt. Die Strapazen der vergangenen zwei Monate haben unsere Körper offenbar mehr gefordert, als uns lieb ist ...
Auf jeden Fall stehen wir etwas ferngesteuert auf, packen unsere sieben Sachen und radeln nach Central Perth, wo wir für die nächsten beiden Nächte bleiben wollen. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf einen mobilen Blitzkasten. Leider schaffen wir es nicht, ein nettes schwarzweiss Foto von der Polizei zu erhalten, der Kasten scheint erst ab 100km/h zu reagieren.
Wir gehen wieder in unsere Lieblingsloge; vor allem weil wir da eine Fernbedienung für das Tiefgaragentor kriegen und uns jedesmal wie die Kinder freuen, da mit den Bikes hineinzufahren!
Am Nachmittag gehen wir dann nach Cottesloe für die «Sunday Afternoon Session» an den Beach und ins Cottelsloe Beach Hotel. Die Eingeweihten unter euch wissen, was das bedeutet!
Am Strand geniessen wir das Schwimmen in den riesigen Wellen und treffen Eve nochmals, die uns Abends zum Geburtstag ihres Bruders beim Bowling einlädt.
Da gehen wir dann auch hin, lernen den Bruder und ein paar andere Freunde kennen und Bowlen eine Runde - etwa so wie John Torturro alias Jesus aus «The Big Lebowski».
Später am Abend treffen wir Anne im Mustang Blues Club wieder, wo lustigerweise alte Bekannte auf der Bühne stehen - die Detonators! Dieselbe Band, die wir zwei Tage vorher in Kalbarri gesehen haben. Es ist aber viel zu laut und wir zu müde, so dass es nach einem Drink nach Aufbruch aussieht, welcher dann auch realisiert wird - gefolgt von Tiefschlaf.
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Kalbarri - Perth, 14. Februar 2004, 524 km (wieder mit dem Auto)
Früh, aber allgemein ziemlich still geht es weiter, der Ford schaukelt uns zuverlässig in Richtung Perth und zwischendurch auch in den Schlaf.
Pilotin und Co-Pilotin brauchen Aspirin, machen ihren Job aber souverän.
Der Rest ist unspektakulär, die Kilometer fliegen dahin und am späten Nachmittag sind wir in Perth, respektive in Freemantle, wo wir uns gebührend bei Nadine und Nicola bedanken und uns verabschieden und gleich danach von zwei bezaubernden Damen im Reisebüro zum Melonenessen eingeladen werden. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Wir quartieren uns in der Freo YHA ein, welches die tollste Lodge in Perth sein soll. Es ist dann auch ziemlich schön! Später am Abend treffen wir Eve (aus Myalup) im Sailor & Anchor wieder. Wir sind etwas erschlagen von der Stadt und den Unmengen von Menschen die auf der Strasse flanieren, sich wie die Pfaue zur Paarungszeit präsentieren (manchmal auch offerieren) und sich wohl hie und da später auch reproduzieren.
Es ist aber ein langer und vor allem intelligenter Abend.
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Coral Bay - Kalbarri, 13. Februar 2004, 697 km (aber mit dem Auto)
Nadine und Nicola - beide aus dem schönen Britannien - schauen uns mit mässiger Begeisterung zu, wie wir ziemlich verkatert unsere Bikes und die Fahrradtaschen in ihrem Ford Falcon (Blau, mit Namen «Michael») verstauen.
Glücklicherweise passt alles und unsere beiden netten Fahrerinnen geben Gas zurück in Richtung Perth.
Wieder einmal staunen wir, wie schnell man motorisiert auf diesen Strassen vorwärts kommt, erkennen aber jede Ecke und jedes Roadhouse entlang der Strecke und könnten jeweils eine Geschichte damit verbinden. Nach einem Tag Fahren, Schlafen und Singen sind wir wieder in Kalbarri, wo wir für die Nacht bleiben.
Für uns hat diese Strecke mit dem Bike sieben Tage gedauert, mit dem Auto geht das in Einem. Erstaunlich!
Zusammen gehen wir essen, das Pub serviert frischen Seafood und Spare Ribs - wir haben selten so gut gegessen. Später dann schlendern wir gemeinsam in die Taverne, wo heute eine Band aus der Hillbilly Rock 'n' Roll Zeit spielt,
«The Detonators».
Eine coole Show, dazu viel cooles Bier. Unsere Begleitung erweist sich als ziemlich trinkfest und auf dem Nachhauseweg singen wir zusammen Lieder, von denen wir den Text schon längst vergessen haben und das so falsch, dass sämtliche Hunde in der Nachbarschaft anfangen zu jaulen!
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Coral Bay, 12. Februar 2004
Heute gehen wir noch einmal Tauchen. In einer Fünfergruppe. Der erste Tauchgang ist spektakulär; wir sehen Haie, Schildkröten, jede Menge Fische und harte und weiche Korallen en Masse.
Der zweite Tauchgang ist ein Driftdive, mehrheitlich über Sand mit einigen Korallenbänken. Weil wir zwischen den Korallen eine Menge Zeit und nur langweiligen Sand haben, blödeln wir Unterwasser etwas mit einer Holländerin herum ...
Um 13 Uhr sind wir zurück, organisieren uns eine Mitfahrgelegenheit nach Perth für den nächsten Morgen und bereiten uns dann körperlich und geistig auf die grosse Party vor - denn das einzige Pub hier in Coral Bay hat Geburtstag!
Der Abend wird dann auch dementsprechend sehr lang, sehr lustig, sehr feucht und sehr fröhlich. Ein Abend der neuen Bekanntschaften und der verpassten Gelegenheiten!
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Coral Bay, 11. Februar 2004, 0.0 km
Die Zeit fliegt, obwohl wir nicht viel machen und wir haben ziemlich den Blues, weil die Reisen mit dem Fahrrad im australischen Outback jetzt mehr oder weniger zu Ende sind. Heute arbeiten wir auch am Internet, lange und intensiv und schreiben ein paar Postkarten für all die Menschen, die's nicht so mit dem Internet haben - wie Grossmütter zum Beispiel.
Den Rest des Tages verbringen wir am weissen Strand und das ist dann schon ziemlich paradiesisch! Später treffen wir Anne wieder, gehen eine köstliche Pizza essen und kucken am Strand noch etwas in die Sterne.
Die nächsten Tage werden wir nun im Eiltempo beschreiben, erstens weil wir nicht so wahnsinnig viel gemacht haben und zweitens weil wenn wir etwas gemacht haben, dass dann wiederum nicht so wahnsinnig attraktiv zum erzählen ist.
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Busch - Coral Bay, 10. Februar 2004, 97 km
Oh weh!
Die letzte grosse Etappe in Australien heute, der letzte Tag unseres wahnsinnig intensiven und erlebnissreichen Bike-Trips. Gar kein gutes Gefühl. Wir fühlen, als ob wir ewig weiterfahren könnten, Körper und Geist sind im Einklang auf Fahrradfahren eingestellt. Jetzt einmal um die Welt ...
Darum stehen wir wohl auch etwas mechanisch, aber früh auf. De Nacht war sehr windig und es hat sogar ein wenig geregnet; der erste Regen seit fast dreissig Tagen. Vielleicht noch ein paar Worte zum Campen: Für uns eine Form des Nomadentums mit geheimnisvollem Reiz. Für ein paar Stunden wird irgend ein Ort zu einer Art Zuhause, ein momentaner Zufluchtsort. Dann ist das Zelt wieder weg, wir hinterlassen keine Spuren. Unsichtbar, immer in Bewegung.
Keine Angst nun, das tränenreiche Schluss-Laudatio sparen wir uns für das wirkliche Ende dieses Tagebuches auf, bis dahin sind es aber nochmals knapp vier Wochen.
Trotz der wehmütigen Gedanken an den letzten Tag quälen uns tausende von Fliegen an diesem Morgen. Überall sind diese summenden Bastarde, in den Ohren, in den Nasenlöchern, in den Augenwinkeln. Gierig suchen sie sich jeden möglichen Ort mit ein wenig Salz und Feuchtigkeit. Dann fahren wir gemütlich los, und geniessen unsere letzten Kilometer und überqueren dabei den südlichen Wendekreis. Die ersten 80 Klometer machen wir im Bummelfahrttempo, ein starker Wind treibt uns vorwärts. Unterwegs treffen wir mal zur Abwechslung auf eine tote Kuh.
Nach dem Abzweiger dann aber bläst uns der Wind geradewegs entgegen, die letzten zwöf Kilometer werden zur Tortur; wir brauchen dafür knapp zwei Stunden.
Dann sind wir da; Coral Bay und unsere Reise endet nach knapp 4'000 spannenden, abenteuerlichen und unheimlich befriedigenden Kilometern auf australischem Boden in einer Bucht mit einem wunderbaren weissen Sandstrand. Ein paradiesischer Flecken Erde. Obwohl wir eine Art von Traurigkeit spüren, sind wir doch auch froh und auch ein wenig Stolz, es geschafft zu haben. Und freuen uns auf ein Bett, auf Ausschlafen und eine Pause für die Muskeln und den müden Körper.
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Carnarvon - Minilya Roadhouse - Busch, 9. Februar 2004, 165 km
Wir verlassen diesen ungastlichen Ort, kaufen Wasser (das aus der Leitung ist zu chlorig) und fahren in der Früh los. Wir wollen mindestens bis zum Minilya Roadhouse heute, bis da sind es aber 155 Kilometer und nur eine Station dazwischen, wo es eventuell Wasser gibt. Bei diesen Temperaturen brauchen wir für eine solche Strecke schon so um die zwölf Liter Trinkwasser pro Kopf.
Vorbei an Bananen- und Mangoplantagen und über die Brücke des ausgetrockneten Cascoyne River führt uns die Strasse direkt in den Rückenwind. Creme!
Carnarvon ist das Hauptanbaugebiet für tropische Früchte hier an der Westküste Australiens. Leider ist zur Zeit nicht Saison ...
Mit Rückenwind kommen wir butterzart voran, aber warm ist es schon - das Thermometer wird heute noch auf über 40 Grad klettern. Es reicht immer noch nach Jasmin und wir trinken wie die Kamele. Nicht wegen dem Duft natürlich, sondern wegen dem Durst. Nach weiteren 80 Kilometern kommen wir zur Boologooro Station, wo wir ein verschlossenes Tor vorfinden. Nicht gut! Wir klettern drüber und marschieren mit unseren leeren Wasserflaschen zur Farm; und das ist dann auch jemand - zum Glück. Wir können die Wasserflaschen füllen, das Wasser ist durchaus trinkbar, aber hat einen etwas unschönen grün-gelb Touch. Schmecken tut's aber gut.
Zurück auf dem Highway kochen wir uns im spärlichen Schatten eines Bämchens einen Noodle-Snack und legen eine kurze Mittags-Siesta nach.
Später passiert dann wirklich etwas bemerkenswertes. Auf der Strasse, auf der höchstes jede halbe Stunde mal ein Auto kommt überholt uns ein Berner Päarchen, welches wir früher einmal flüchtig kennengelernt haben. Sie halten und - in Erinnerung unserer Worte - offerieren uns eine Flasche kühles Wasser. In Rekordtempo verschwindet diese. Keine Minute später hält ein zweites Auto; diesmal mit der Säuliamt-Crew. Die Jungs haben auch noch etwas Wasser für uns. Prima! Wir schütten ein Teil des trüben Regenwassers weg und machen dann eine kleine Schweizer-Konferenz mittem im Busch am Rande des Highways, was zwar als Gesamtsituation ziemlich absurd wirkt, aber spassig ist. Schlussendlich fahren dann die einen mit dem Auto, die anderen mit dem Fahrrad weiter - aber nicht ohne sich für ein Revanche-Bier verabredet zu haben.
Nach anstrengenden und heissen 150 Kilometern kommen wir dann am Minilya Roadhouse an und leisten uns einen Burger. Da sorgen wir gleich noch für noch mehr Umsatz uns kaufen für 20 Dollar kühles Wasser für die morgige Etappe ein. Morgen ist dann auch schon der letzte Abschnitt unseres Bike-Abenteuers hier in Australien, wir sehen dem mit wehmütigen Gefühlen entgegen. Auch das Campen im Busch wird wohl das letzte mal direkt unter australischen Sternenhimmel sein. Es ist halt schon grossartig, unter Millionen von Sternen zu schlafen, dem warmen Wind zu lauschen und am nächsten Morgen von der Dämmerung geweckt zu werden. Wir haben uns sehr an dieses Leben und dessen Rhytmus gewöhnt. Fairerweise muss man sagen, dass eine Dusche aber auch so ihre Vorzüge hätte ...
Der (vorerst) letzte Abend im Busch zeigt sich trotz Fliegenplage von seiner schösten Seite und so geniessen wir nochmals einen wunderschönen Sonnenuntergang im Outback.
Bis Coral Bay sind es noch etwa 100 Kilometer, dann ist erst mal Schluss mit Radeln. Unheimlich Schade! Aber wir müssen zurück nach Perth und von da dann nach Sydney. Zum Glück haben wir ja dann aber in Hawaii noch ein wenig Zeit, wieder auf das Fahrrad zu steigen. Darauf freuen wir uns sehr!
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Wooramel Roadhouse - Carnarvon, 8. Februar 2004, 137 km
Wir organisieren das so: Der Schmalzlocken Chris Isaak Typ im Roadhouse (das inzwischen wieder geöffnet hat) findet es ein prima Vorschlag, zwischendurch einem Autofahrer, der in unsere Richtung fährt, eine Flasche Wasser und ein Sandwich mitzugeben. Die Versorgung ist also sichergestellt. Wir fahren früh los, um sechs Uhr nach einer wunderbaren Nacht unter den Sternen.
Dieser Teil von Australien mitten im Outback ist schon der Wahnsinn - so leer und doch so voller Schönheit. Es sind Kleinigkeiten; Pflanzen, Blüten, die rosa Kakadus, die als Schwarm vor uns herfliegen; und die Düfte. Heute ganz was schönes: Es riecht nach Jasmin. Wir wissen zwar nicht woher der Duft kommt, denn Jasminsträuche sehen wir keine. Und es ist viel grüner als die letzten paar hundert Kilometer, wir sehen zwischendurch sogar mal wieder ein bisschen Wasser in den Creeks. Es muss wohl hier vor kurzem etwas geregnet haben.
Es ist nicht so heiss heute, nur so um die 35 Grad - sehr angenehm zum Fahren. Wir strampeln zügig voran, die Kilometer schmelzen, trotzdem ist die Etappe heute ziemlich zäh. Um die Mittagszeit trifft dann unser Zusatzwasser und der Lunch ein, überbracht von ein paar sympathischen Aussies, die im Roadhouse getankt haben. Schön, wenn's klappt! Wir schwatzen ein wenig, erzählen unsere Geschichte zum x-ten Mal und mampfen dankbar unser Chickensandwich.
Beschwingt schwingen wir uns wieder in den Sattel und fahren den Rest nach Carnarvon. Das zieht sich dann doch noch mehr als wir gedacht haben, vor allem die letzten zehn Kilometer stemmen wir uns voll gegen den Wind und kommen kaum mehr voran.
Carnarvon selber ist ein komisches Kaff mit einem noch komischeren Hostel. So viele Verbotsschilder, dass es eher einem Gefängnis ähnelt. Ein unfreundlicher Platz und das Internet können wir auch nicht updaten, was wir eigentlich hier machen wollten. Dafür gönnen wir uns ein tolles Seafood Abendessen am Pier. Danach trinken wir ein einsames Bier, schauen einen wahnsinnig schlechten Film im Fernsehen und gehen schlafen.
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Denham - Overlander Roadhouse - Wooramel Roadhouse, 7. Februar 2004, 84 km
Am Morgen stehen wir zügig auf, um den Shuttle nach Monkey Mia nicht zu verpassen. Da gibts nämlich ganz was tolles: Delfine. Und zwar kommen diese da an den Strand und werden ein wenig gefüttert. Der geneigte Tourist kann dann diesem Spektakel knietief im Wasser stehend aus nächster Nähe beiwohnen. Und es sind nicht wenige, die da so stehen und sehen.
Auch wir bestaunen ein wenig die putzigen, intelligenten Tiere und Adi darf sogar einen Fisch dem Delfin füttern.
Zurück in Denham kaufen wir für die nächsten Etappen ein und stellen uns nachher an den Strassenrand um zurück zum Overlander Roadhouse zu kommen. Wir haben wieder Glück, so ein Tour-Bus nimmt uns mit und so kommen wir sogar noch in den Genuss von ein paar Sehenswürdigkeiten und einem Gratis-Lunch. Dafür müssen wir uns dem Pauschaltouristen-Groove und dem Geplapper von vier Schweizer Mädels hingeben, was aber auch ganz lustig ist.
Highlight der Sehenswürdigkeiten sind die 3.5 Millionen alten Stromatoliten und die Telegraphenstation von 1896 gleich nebenan.
Um 15 Uhr sind wir wieder im Overlander und es ist heiss wie in einem Backofen. Das Thermometer auf der Veranda zeigt 43 Grad an. Jänu. Da müssen wir jetzt durch. Wir packen die Fahrräder, füllen nach Fisch riechendes Wasser auf und vertrauen uns wieder dem Highway an. Das Stück auf dem wir fahren ist eine ewig lange Gerade, 102 Kilometer ohne auch nur die geringste Kurve, schnurgerade, wie mit dem Lineal in Schönschrift.
Die Landschaft ist aber wieder spannend. Erst fahren wir durch trockenes Buschland, dass dann langsam in so eine Art Steppe, trockene und spärliche Vegetation übergeht. Die Erde ist rot und die Sonne brennt vom Himmel. Heute herrschen auch wieder glühende Winde, die uns unmenge von unserem Fischwasser trinken lassen.
Die Strasse ist gesäumt von toten Känguruhs in allen möglichen Stadien der Verwesung, von frisch überfahrenen bis zu blanken weissen Knochen ist alles vertreten. Es ist wohl nicht übertrieben zu sagen, dass alle 50 Meter eines dieser Hoppeltierchen irgendwie verdreht am Strassenrand liegt. Wir taufen diesen Abschnitt «Die Strasse des Grauens», dementsprechend stinkt es auch. Wir fragen uns, was da wohl passiert ist - wir tendieren zu Sitzstreik der Känguruh-Gewerkschaft mit blutigem Ausgang.
Nach 60 Kilometern kommen wir zu einer Station, wo wir vom Farner in gelben Bermudaunterhosen und Bierbauch herzlich empfangen werden und frisches, glasklares Regenwasser gegen unsere Fischbrühe austauschen. Ambrosia! Er erzählt uns etwas über seine Farm «Yaringa»; 3'000 Quadratkilometer, 16'000 Schafe. «Quite a small one» meint er in typischer Aussi-Untertreib Manier.
Dann folgen 20 Kilometer im schönster «Out of Afrika» Sonnenuntergang, flirrend versinkt die Sonne als roter Feuerball am Horizont und wir grinsen das Grinsen der Glücklichen. Beim verlassenen Wooramel Roadhouse stellen wir unser Zelt auf, kochen Pasta, Basta!
Morgend dann folgt die Königsetappe, 137 Kilometer ohne Wasser, ohne Stations und auch sonst ohne irgendwas. Mal schauen, wie wir das organisieren.
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Billabing Roadhouse - Overlander Roadhouse - Denham, 6. Februar 2004, 52 km
Eine kurze Etappe, aber das hat seine Gründe. Wir spulen die 50 Kilometer in Rekordtempo herunter, es ist gnädigerweise auch noch nicht so heiss.
Wir wollen heute nämlich nach Denham, repsektive Monkey Mia und das liegt etwa 150 Kilometer abseits vom Highway. Das Stück wollen wir (wegen unfahrbarem Gegenwind und etwas knapper Zeit) nicht fahren und so lassen wir de Räder im Overlander Roadhouse und versuchen es mit Autostopp. Wir haben Glück, das erste Fahrzeug, welches nach einer halben Stunde kommt ist ein Camper mit zwei Ehepaaren aus Deutschland und Österreich. Die Besatzung des Buses mit Länderfahnen an den Rüspiegeln nimmt uns gleich mit. Unglaublich, wie schnell 150 Kilometer im Auto vorbeifliegen!
In Denham quartieren wir uns in der Bay Lodge ein und treffen ein paar alte Bekannte aus Kalbarri wieder, darunter auch Anne.
Den Nachmittag verbringen wir dann gemeinsam damit, zur «Little Lagoon» zu marschieren, eine pitoreske türkisblaue Lagune mitten im Busch. Da schwimmen wir ein wenig, immer darauf bedacht, auf keinen Stonefish zu treten, die diesem Gewässer heimisch sind.
Später kaufen wir ein für ein oppulentes Mahl, dass die Backpackerwelt so noch nicht gesehen hat. Heute gibts Seafood-Barbie; das heisst frische Prawns, Lobbster, Poulet, Würste und Zwiebeln vom Grill - alles gut mit Wein mariniert, sowohl äusserlich wie auch innerlich. Dazu Kartoffeln aus dem Ofen mit Sauerrahm und eine Riesenschüssel Salat. Und natürlich ein paar gekochte Maiskolben mit Butter.
Wenn das kein Essen für Könige ist! Später liegen wir in der Dämmerwelt der Vollgefressenen zu Gitarrenklängen in der Hängematte, geniessen die kühle Abendluft und freuen uns des Lebens. Es wird eine lange und schöne Nacht.
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Busch - Billabing Roadhouse, 5. Februar 2004, 152 km
Bei genauerer Betrachtung im Morgenlicht sehen wir, was die lustigen kleinen Löcher in unsere Schläche stanzt. Es sind kleine Samenkörner, die Aussehen wie mittelalterliche Morgensterne mit fünf scharfen, spitzen Zacken. Diese sind so hart, dass sie locker durch den Pneu und dessen Kevlarschicht direkt in den Schlauch gehen, wo sie dann für rapiden Druckabfall sorgen.
Besonders penetrant ist es, wenn die Stacheln abbrechen und sich dann in der Gummischicht des Pneu verstecken. Auf jeden Fall müssen wir die Dornen mit der Pinzette aus dem Pneu operieren, detektivisch nach verborgenen Stacheln suchen und sagenhafte fünf Löcher flicken. Dann reisst auch noch ein Ventil und so wird es dann spät, bis wir endlich - und unheimlich vorsichtig - in die Gänge, zurück zum Highway und los kommen. Da stecken dann aber schon wieder drei dieser Schlauchtöter im Pneu, zum Glück nicht tief genug. Demoralisierend! Denn eigentlich wollten wir ja heute ganz früh los.
Der weitere Tag ist zäh. Wir wissen, es sind etwas über 150 Kilomter bis zum nächsten Roadhouse. Zum Glück sind auf der Strecke dazwischen gut verteilt zwei Stations, so dass Wasser eigentlich kein Problem sein sollte. So gegen Mittag kommen wir dann auch auf der «Eurardy Station» an, wo wir uns allerdings zuerst durch ein paar Kilometer weiche Sandpiste kämpfen müssen.
Wir werden freundlich und tierisch verschwitzt empfangen, füllen die Wasserreserven - insgesamt 15 Liter - mit köstlichem Regenwasser auf und dürfen sogar noch die Küche benutzen, um uns ein kleines Mittagessen aus Reis und Gemüse zu brutzeln.
Frisch gestärkt dampfen wir dann volle Kraft voraus weiter, es ist ziemlich warm, so um die 40 Grad. Rund sechzig Kilometer weiter kommen wir dann zur nächsten Station «Nerren Nerren», wo wir unsere mittlerweile schon wieder arg geschrumpftem Wasserreserven auffüllen.
Der Typ da ist wahnsinnig sympathisch und gibt uns je noch eine Flasche gefrorenes Wasser mit auf dem Weg. Köstlich!
Sonst noch an diesem Tag: Ein Jeep mit Schweizern, welcher wie ein Postauto hupen kann und ein Inder aus Melbourne mit Freundin, der es kaum glauben kann, als er uns da so im Busch radeln sieht. Der arme Mann ist zuhause in Melbourne in einem Mountain-Bike Club und ganz aus dem Häuschen. Wir machen ein paar Fotos, er dreht ein paar Runden auf dem Bike und wir wünschen uns gegenseitig nur das Beste und ein langes Leben!
Die schönste Stunde des Tages bricht an, die Stunde des Sonnenuntergangs. Die Temperaturen gehen zurück, das Licht wird weich und wir werfen lange Schatten. Wir reiten wie Lucky Luke in den Sonnenuntergang.
Dann sind wir im Bilabong Roadhouse, wo ein Burger, ein Bier und ein Platz unter Sternen zum schlafen auf uns warten. Die Nacht ist so warm, dass wir das Überzelt komplett weglassen und so nur durch ein dünnes Moskitonetz vor den Fliegen und Mücken geschützt sind. Wir schlafen 1000-Stern-Deluxe und der volle Mond macht das eh schon überwältigende Himmelsbild komplett.
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Kalbarri - Busch, 4. Februar 2004, 82 km
Mit sechs Liter gefrorenem Wasser machen wir uns auf den Weg. Es ist noch relativ kühl am Morgen, später dann aber wieder heiss. Nach den ersten 20 Kilometern sind wir am Eingang zum Kalbarri National Park, bis dahin geht es aber konstant bergauf und wir schwitzen Sturzbäche.
Am Eingang zum Park lasen wir die Fahrräder dann stehen, denn es wären nochmals 30 Kilometer Sandpiste bis zu den Sehenswürdigkeiten. Wir versuchen irgendwo mitzufahren, was auch gar nicht schwer ist. Drei blasse und sehr stille Iren nehmen uns dann freundlicherweise im Auto mit - mit Air-Condition!
Wir bestaunen das «Nature Window», schwitzen noch mehr und die Fliegen treiben uns fast in den Wahnsinn. Die Szenerie ist aber spektakulär, Cayons in rotem Sandstein, trockene Vegetation und flirrende Hitze.
So gegen 14 Uhr gehen wir weiter, füllen am Flugplätzchen - wo kein Mensch ist - Regenwasser in unseren Wasserbehältern nach und pedalen dann mit starkem Seitenwind in Richtung Highway. Die Landschaft ist hügelig und spärlich bewachsen, so eine Art buschige Steppe. Und wir treten gegen ein paar happige Steigungen an.
Plötzlich: Känguruh-Attake! Eines dieser lustigen Tierchen springt wie eine wildgewordene BSE-Kuh aus dem Busch und in einem wilden Zickzack-Kurs auf uns zu. Im letzen Augenblick dreht es dann aber unter zuckenden Verrenkungen ab und verschwindet wieder in den Büschen. Wir sind wahrscheinlich baffer als das Kängi!
Sonst ist es still, praktisch keine Fahrzeuge auf der Strasse. Nur das Sirren der Reifen auf dem Asphalt und der Wind, der rauscht. So nach weiteren 50 Kilometern ist das Wasser schon wider knapp und wir halten an der einzigen Station zwischen Kalbarri und dem Highway, dem «Mt. View Homestead». Diese Station wird von Aborigines geführt, die uns sehr hilfsbereit ihren Regenwassertank zeigen, wo wir unsere Vorräte auffüllen können. Wir plaudern ein wenig über die Farm, über Schafe und über Himmelsrichtungen in einem äusserst intensiven Englisch!
Mit vollen Wasserreserven machen wir uns wieder auf die Socken - respektive Reifen - bis uns ein weisses Auto mit vier bekannten Gesichtern überholt. Es sind unsere vier Zürcher aus dem Säuliamt, die wir von gestern Abend kennen und wir kommen in den Genuss eines Liters eiskalten Wassers und als Krönung sogar einem kalten Bier! Jeder der Jungs dreht dann auf der Strasse eine Runde oder zwei mit unseren Rädern, fürs Feeling. Wir palavern am Strassenrand stehend, trinken Bier und loben den Herrn für die Erfindung kühler Getränke.
So gemütlich es ist - irgendwann sollten wir dann aber vor der Dämmerung doch noch weiter.
Dann aber, nach ein paar Metern beginnt sie, die Pechsträhne. Bei Sergej's Hinterrad ist die Luft raus. Platt.
Jänu, denken wir. Der Übeltäter - ein fieser, langer und spitzer Dorn - ist schnell lokalisiert und der Reifen alsdann geflickt.
Das aber sollte erst der Anfang einer wahren Plattenserie werden ... Adi hat auch schon so das Gefühl, dass sein Vorderreifen Luft verliert. Auf jeden Fall sind wir kurz vor Sonnenuntergang am Highway, schwenken Richtung Norden in erlösenden Rückenwind ein und suchen uns bald etwas abseits der Strasse ein Plätzchen zum schlafen. Der Platz ist eigentlich super, etwas auf einem Hügel gelegen zwischen ein paar trockenen Büschen. Aber bis wir da sind, ist Sergej's Hinterreifen schon wieder platt. Wir haben aber ziemlichen Hunger und so kochen wir uns - vor der Schadensinspektion - ein Nudeltopf mit Tomatensauce. Nach dem Essen sind wir dann aber ziemlich schnell ziemlich müde, und die Reperaturen werden grosszügig auf Morgen verschoben!
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Kalbarri, 3. Februar 2004, 30 km
Nach einem lustigen Abend gestern im Backpackers mit ein paar witzigen Leuten stehn wir relativ gelassen auf und machen dann eine kleine Tour auf dem Mond. So kommt uns die Landschaft zumindest vor, die vom Meer in den weichen Sandstein an der Küste gefressen wurde. Anne aus Hannover begleitet uns dabei und unsere Bikes werden wieder einmal in ihrem ursprünglichen Lebensraum gefahren. Mountainbiking am Meer - oder so.
Für Geologen wäre das hier wohl so etwas wie ein Geologenparadies. Da wir aber keine Geologen sind, finden wir es einfach so schön.
Der Tag ist aber wirklich heiss und wir hüpfen zur Abkühlung ein wenig ins Meer.
Später dann arbeiten wir noch etwas an dieser Seite und gehen jetzt wohl faul an den Pool. Basta! Es ist gut, dass wir einen Tag gewartet haben, die Temperaturen sind so um die 48 Grad heute, also ziemlich warm. Der Rest des Tages ist dann wirklich faul, am Pool liegen, mit den anderen Logenbewohnern unverbindlich über Gott und die Welt reden, Pizza essen und Bier trinken. Spannend, was?
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Port Gregory - Kalbarri, 2. Februar 2004, 78 km
Es ist wieder heiss! 43 Grad um genau zu sein und wir verschätzen uns heute zum ersten mal so richtig ordentlich mit dem Wasser. Wir haben aber auch nicht mit solchen Temperaturen und Wind gerechnet. Der Wind ist heute sprichwörtlich gegen uns und bläst - wie wenn jemand einen gigantischen Fön angestellt hätte - uns aus dem Landesinneren glühend heiss und knochentrocken entgegen. Wir schwitzen zwar, aber der Schweiss verdunstet sofort, so dass wir uns immer trocken anfühlen. Es ist einer der härtesten Abschnitte dieser Reise. Unsere sechs Liter Wasservorrat sind nach 50 Kilometern weg, aber zum Glück finden wir nicht unweit der Strasse das Haus eines Vietnamveteranen, wo wir unsere Wasserflaschen auffüllen können.
Oh, und noch eine Wassergeschichte: Wir radeln so in der Gluthitze vor uns hin, da überholt uns ein Autofahrer und streckt eine Flasche eiskaltes Wasser aus dem Fenster und meint nur «You can have it» und fährt weiter. Ein wortkarger, aber grossartiger Typ! Das Eiswasser schmeckt köstlich, ganz anders als jenes, welches wir aus unseren Wasserflaschen in uns hineinschütten. Das ist mehr wie Teetrinken - einfach ohne Tee.
Die Strecke ist nicht gerade das, was man als topfeben bezeichnen könnte und wir brauchen für die knapp 80 Kilometer geschlagene sechs Stunden und sind nudelfertig, als wir in Kalibarri ankommen. Kalibarri ist aber als kleine Entschädigung sehr schön, es liegt direkt am Meer und hat Charme. Morgen soll es noch heisser werden, Temperaturen um die 50 Grad werden erwartet. Wir warten darum wohl auch noch einen Tag mit weiterfahren.
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Northampton - Port Gregory, 1. Februar 2004, 56 km
Roger gewinnt!!! Wir stehen extra früh auf und quartieren uns um Pub ein, um den Final auf Grossleinwand zu sehen. Wir gratulieren Roger «Tiebreak Tarantino» Federer zu seinem Sieg. Dann satteln wir die Stahlrösser, die kurze Etappe bis Port Gregory ist dann aber doch nicht so kurz, leider.
Zwei Dinge sind erwähnenswert. Erstens die Landschaft, die ist hügelig, staubtrocken und besteht vorwiegend aus abgeernteten Kornfeldern. Schön ist es und die Luft flirrt in der Hitze. Das andere ist der Wind, der heute von der Seite, aber enorm stark. Uns bläst es fast vom Fahrrad und wir kommen dementsprechend auch nicht wirklich vorwärts.
Kurz vor Port Gregory bietet sich uns ein neues Naturspektakel - ein Salzsee, der komplett Pink ist. Dies Aufgrund einer Alge, die sich da offenbar wohl fühlt und dabei einen Farbstoff produziert. Sachen gibts! Das sieht nämlich schon noch absurd aus, so ein pinkiger See mitten in der kargen, trockenen Landschaft.
Was noch? In Port Gregory sind wir dann aber leider einen Tag zu spät, aber der Zeltplatz ist super und die Betreiber Allen und Maureen äusserst freundlich.
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Geraldton - Northampton, 31. Januar 2004, 72 km
Ich glaube, es heisst Muskelkater, das Gefühl in den Beinen! Zum Glück haben wir heute einen Sightseeing- und Kulturtag in Geraldton eingeplant und wollen Abends eigentlich nur noch etwas weiter und aussserhalb der Stadt campen. Dennoch sollten wir dann doch noch 70 Kilometer fahren, im westentlichen wegen Roger Federer, respektive einem Fernseher, um dessen Finalmatch am nächsten Morgen zu schauen. Aber erst wird mal Adi's Speiche geflickt.
In Geraldton ist unser erster Stopp die Kathedrale, die in Wirklichkeit einfach eine Kirche ist. Wer sich jetzt Notre Dame vor dem geistigen Auge aufgebaut hat, liegt meilenweit daneben. Hübsch ist sie aber dennoch und - interessant - völlig in den Farben Hellgrau, Dunkelgrau und Orange gehalten.
Nächster Kulturstopp: Museum.
Dieser Küstenabschnitt ist auch als «Batavia» Küste bekannt, benannt nach einem Schiff, dass hier gesunken ist und eine menschliche Tragödie sondergleichen nach sich gezogen hat.
Überhaupt sind an dieser Küste ab 1600 einige Schiffe auf dem Riff zerschellt und gesunken. Deshalb ist das Museum auch der Schifffahrt gewidmet und die Austellung ist äusserst gut und sehr eindrüklich. Und: erst noch gratis.
Und weil wir uns in Geralton im Weltzentrum des Lobsterfangs befinden, wollen wir auch dieses Highlight erleben. Also radeln wir zum Pier, wo die Lobsterfischer ihren Fang anliefern und fragen, ob wir einen Blick in die «Lobster Processing Plant» werfen dürfen. Das ist eindrücklich; unzählige Tanks halten etwas 90 Tonnen lebende Delikatesse. Fast alles was auf den Weltmarkt geht, stammt aus diesen Tanks.
Wir schauen beim sortieren zu, kriegen die grössten Exemplare gezeigt und lernen auch sonst eine Menge über Lobster. Zum Beispiel, dass diese für den Transport im Flugzeug in künstlichen Schlaf versetzt werden, um sie dann ein paar Stunden später am anderen Ende der Welt wieder aufzuwecken. Und noch was: Die Lobster, die hier vor unseren Augen sortiert werden, könnten morgen Abend schon in Paris bei «Chez Sowieso» für eine Unsumme verzehrt werden.
Für uns kostet ein gekochter Lobster hier aber gerademal zwölf Dollar, entspricht zwölf Franken. Wir nehmen zwei und dazu ein paar Shrimps - frischer gehts nicht!
So um 17 Uhr finden wir dann aber doch, dass es noch eine gute Idee wäre, etwas aufs Velo zu steigen.
So fahren wir in den Abend hinein, erleben den Sonnenuntergang und kommen beinahe in der Dunkelheit in Northampton an. Da gibt es ein altes Kloster, das günstige Unterkünfte anbietet. Wir sind allerdings die einzigen Gäste und so gehört das ganze Kloster uns. Ziemlich cool. Aber auch etwas unheimlich, der Mond scheint auf das Portal, das von zwei Heilgenstatuen geschmückt ist, kein Licht sonst. Wir erwarten eigentlich einen buckeligen Pförtner und quietschende Türen, aber es ist dann doch nur eine nette alte Dame, die uns den Schlüssel aushändigt. Keine Gespenster oder so was in der Nacht und wir schlafen gut.
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Strand - Geraldton, 30. Januar 2004, 186 km
Die längste Etappe bisher, wir spulen zwischen 7 Uhr morgens und 18 Uhr abends rund 190 Kilometer runter!
Der Ranger hat uns also nicht gesehen am Morgen, wir gehen ja auch früh los. In Leeman machen wir einen kleinen Frühschoppenhalt, Milch, Sandwiches, Saft - alles was es für einen langen Tag braucht. Dann gibts nur noch uns und die Strasse. Fahrradfahren ist - wie Tiago trefflich bemerkt hat - nicht mehr eine rein körperliche Aktivität, sondern mehr ein Geisteszustand, so etwa wie Meditation. Man lässt die Gedanken einfach mal in eine Richtung losrennen und schaut ob - aber vor allem wie - sie wieder zurückkommmen.
Am Morgen ist es noch bewökt, 22 Grad, gegen Mittag kommt dann die Sonne raus und die Temperaturen steigen auf angenehme 35 Grad. Nach den ersten 100 Kilometern machen wir einen Mittagshalt mit Burger und Chips und einem kleinen Nickerchen am Strand.
Auf dem Weg nach Geraldton preisen uns Schilder am Strassenrand australische Geschichte an - in diesem Falle eine Kirche um 1890. Für dieses Land ist das schon ziemlich alt. So enorm beindruckt sind wir aber nicht unbedingt ...
Etwas anderes ist dafür eindrücklich; die vorherrschende Windrichtung macht aus Bäumen in dieser Gegend bizarre Gebilde, die sich zu ducken scheinen und streng in eine Richtung gekämmt sind. Faszinierend!
Dann - plötzlich - bricht bei Adi's Hinterrad eine Speiche. Das scheint langsam eine unangenehme Gewohnheit auf dieser Reise zu werden ... das Rad eiert aber nicht allzusehr und so wird die Reparatur erst mal verschoben.
So gegen Abend sind wir dann in Geraldton, quartieren uns in einem Backpackers ein und sind ziemlich am verhungern. Die 186 Kilometer schlagen offenbar deutlich auf die Fresslust. Da hilft nur ein Instant-Burger von McDonalds.
Später dann hegen wir ins Pub für ein richtiges Abendessen, welches ein paar Stunden zuvor noch im Meer geschwommen ist und um den Match von Roger gegen Ferrero zu schauen. Roger gewinnt und wir sind sehr zufrieden mit dem Tag! Die Beine hingegen sind Gummi, übrigens!
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Cervantes - Jurien Bay - Strand, 29. Januar 2004, bis jetzt 30 km - dann nochmals 42 km
Am Morgen pedalen wir die dreissig Kilometer bis zum nächsten Ort, wo es wieder mal einen vernünftigen Internetzugang gibt. So um 11 Uhr sind wir da, nachdem wir uns mit Gegenwind herumärgern mussten. Das ist wirklich nicht wahnisinnig lustig, eigentlich erwarten wir ja Rückenwind, aber ein Zyklon, der sich etwas weiter im Norden zusammenbraut, bringt alle Druckverhältnisse aus dem Gleichgewicht, so dass die Winde nicht mehr so genau wissen, woher sie eigentlich wehen sollten. Das wird dann aber auch wieder besser, hoffentlich.
Ansonsten hocken wir seit ein paar Stunden vor dem Computer, um das Neueste aus Australien auf's Web zu bringen. Und möchten an dieser Stelle all diejenigen einmal ermutigen das Gästebuch zu benutzen, die bis jetzt die Musse dazu noch nicht gefunden haben.
So long, so good. Wir haben bis jetzt schon 2'700 Kilomter auf Australischen Boden zurückgelegt und freuen uns auf weitere. Wir grüssen von Herzen,
Sergej und Adi
Nach ein paar Stunden vor dem Computer brauchen wir dann aber doch noch etwas Bewegung und darum radeln wir nochmals etwa 40 Kilometer bis kurz nach Green Head.
Dort schlagen wir unser Zelt verbotenerweise am Strand auf. Da wir aber morgen früh weiter wollen, sollte uns der Ranger eigentlich nicht stören. Denn was für ein Platz - eine Bucht mit vorgelagertem Riff, türkisblaues Wasser, grossartig!
Wir kochen ein paar Nudeln zum Abendessen, schauen dabei dem Mondlicht zu, dass sich auf dem Meer spiegelt und dazu gibts Whisky Cola aus der Dose.
Die Nacht ist allerdings unruhig, der Wind zerrt am Zelt und der Schlaf ist nicht wirklich tief.
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Busch - Pinnacles - Cervantes, 28. Januar 2004, 132 km
Wir spielen zwei neue lustige Spiele. Das erste heisst «Weiche den Road-Trains aus»; das zweite «Stemm dich gegen den Gegenwind». Es ist wirklich anstrendend. Erst ist die Strasse so schmal, dass wir jedesmal wenn so ein Höllenritter der Strasse daherbrummt auf den Kies ausweichen müssen. Dann biegt die Strasse nach Westen ab, zurück an die Küste, das bedeutet 60 Kilometer Schwerstarbeit gegen den Wind. Wir ächtzen und schwitzen. Wenigstens ist es heute wieder etwas kühler, 22 Grad und der Himmel ist bedeckt. Als kleines Bonus-Bonbon haben wir auch noch einen Hügel zu überwinden, der eigentlich schon fast ein Berg ist. Geht ganz schön in die Beine!
Am Nachmittag werden wir dann dafür mit den Pinnacles belohnt, einer bizarren Gesteinswüste umgeben von gelbem Sand. Wir werfen die Taschen hinter ein paar Büsche und gehen etwas Mountain-, respektive Pinnacle-Biken!
Für die Nacht bleiben wir in der Nähe, der Ort heisst Cervantes und hat ein tolles Backpackers. Bei einem Bier und einem riesenteller Pasta in der einzigen Taverne des Ortes schauen wir dann am Abend auf Grossleinwand, wie Roger Federer diesmal gegen Nalbandian gewinnt!
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Lancelin - Busch, 27. Januar 2004, 100 km
Wir können uns endlich, aber schweren Herzens von Lancelin lösen, bummeln aber ordentlich herum und frühstücken ausgiebig mit Mirja und Mariel. So gegen Mittag treten wir dann aber - nach einem schweren Abschied - los. Der Wind ist uns noch gnädig gesinnt, wir schlagen einen Ost-Kurs ein, um den Highway zu erreichen.
Aber wir spüren, dass wir seit vier Tagen kein Bike mehr von nahem gesehen haben, die Beine sind am Anfang ganz schön schwer, später gehts dann aber wieder flott.
Am Windmill Roadhouse machen wir den obligaten Burger-Chips-Halt, füllen Wasser auf und radeln dann bis zum Abend. Kurz bevor wir unser Zelt im Busch aufschlagen, erstehen wir in einem weiteren Roadhouse ein paar kühle VB's und Eis, die wir dann genussvoll zu Oriental Fried Rice aus dem Campingkocher unter Eukalyptusbämen schlürfen. Ich würde sagen, ein weiterer sagenhaft schöner Tag!
Einziger Wehrmutstropfen: Es ist wieder heiss, heute bis 35 Grad und unser Wasserkonsum steigt. Aber wir sind es ja gewohnt und darum stört es nicht weiter.
Sonst ist es wahnsinnig schön hier, Vögel singen, Grillen zirpen, in der Ferne röhren die Road-Trains und die untergehende Sonne färbt den Himmel golden.
Noch etwas heute: Extrem viel Sympathiebekundungen die sich in erhobenen Daumen und lautem Gehupe seitens der Autofahrer äussern!
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Lancelin, 26. Januar 2004
Australia Day! Ein grossartiger Tag. Er beginnt mit einem BBQ-Breakfast das Trevor & Trish (die Besitzer der Lancelin Lodge) am Strand organisieren.
Später gehen wir surfen und kiten und stehen heute sogar auf dem Kite-Board! Dazwischen werden wir aber ordentlich durch die Schwefel-Strandzone und das Seegras geschleppt (Danke Mariel!!). Zur Abrundung liegen wir mit dem Mädels ein bisschen am Strand und in der Sonne; später machen wir noch ein kleines internationales Volleyballturnier mit Greg und Lucy aus Britanien. Wir laden die beiden gleich zum Dinner ein. Wahrscheinlich wegen dem Australia Day patriotisch angehaucht kochen wir heute ein original Walliser-Fondue. Dazu gewinnt Roger Federer an der Australian Open gegen Lleyton Hewitt. What a beautiful day!
So ein Tag muss natürlich auch würdig gefeiert werden..
Oh, und für alle Windsurfer unter euch - hier das Brett der Bretter: Starboard
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Lancelin, 25. Januar 2004
Eigentlich sollte unser Kite-Kurs uns heute aufs Wasser führen, was er aber nur teilweise macht. Der Wind ist extrem schwach und was wir eigentlich üben wollten fällt sozusagen ins Wasser. Theoretisch wissen wir aber jetzt wie's geht. Etwas Frust ist schon spürbar. Wir gönnen uns aber zum Ausgleich einen Riesen-Burger im Offshore-Cafe und da sieht die Welt doch gleich wieder viel freundlicher aus.
Da ist noch eine Sache die ziemlich übel ist, wenn es nicht windet: der Gestank. Im Meer wächst jede Menge Seegras, dass dann irgendwann abstirbt und an den Strand geschwemmt wird. Dieser ist dann von einer Drei-Meter Schicht Seegras überzogen. Und dieses verfault dann genussvoll und eben; stinkt! gottserbärmlich nach Schwefel und faulen Eiern. Und zwar nicht nur so ein bisschen, sondern richtig penetrant. Nachts geht kein Lüftchen und da ist es besonders schlimm. Der ganze Ort ist unter einer grossen Stinkglocke eingeschlossen, sogar in der Loge sind wir ziemlich eingegast! Es geht sogar so weit, dass der Schwefel im Wasser Mariel's Silberringe augenblicklich dunkel und gelb färbt. Aber ein echter Surfer muss da durch!
Später am Nachmittag nimmt uns Chris in seinem Boot mit zum Schnorcheln und so dümpeln wir ein wenig im Riff herum, dass dieser Küste hier vorgelagert ist.
Sonst nicht viel, werden uns wohl einen gemütlichen Abend in der Lodge machen. Morgen dann ist «Australia Day», das Pendant zum 1. August.
Ursprünglich wollten wir morgen ja weiterpedalen - aber äbä. Wir bleiben wohl noch eine Nacht.
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Lancelin, 24. Januar 2004
Wie gesagt, jeder bleibt länger in Lancelin als geplant. Uns geht es nicht anders. Wir haben die letzten beiden Tage schon ein paarmal auf die bunten Schirme gelinst und es reizt, das Kiten. Also machen wir kurzerhand einen Kurs. Bei Werner und Pat (auch so ein Surf-Noldi Kollege aus Belgien) lernen wir Schritt für Schritt, den Kite zu fliegen, dessen Kräfte zu bändigen und nach einem morgen wären wir eigentlich bereit fürs Wasser, nachdem wir auf dem Land den Kite schon gut im Griff haben.
Das wird aber sinnvollerweise - die Muskeln grüssen schmerzend - auf den morgigen Tag verschoben.
Den übrigen Tag verbringen wir mit lustigem am Strand liegen, auf Wind warten und Sonnenbrand einfangen.
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Lancelin, 23. Januar 2004
Wir mieten uns ein Brett und Segel bei Werner (ein ausgewanderter Schweizer, der hier ein kleines Surf-Business und ein Restaurant betreibt), er ist ein alter Bekannter von Noldi & Co. aus Silvaplana - die Welt ist klein.
Auf jeden Fall flitzen wir dann mehr oder weniger den ganzen Tag auf den Meer hin und her; gegen Nachmittag gibt der Wind allerdings etwas ab ... und sollte für die nächsten Tage nie mehr wirklich auffrischen - aber das wussten wir da ja noch nicht.
Gegen Abend treffen wir Mirja und Mariel wieder die von Perth heute hochgekommen sind und kochen ein sagenhaftens Ingwer-Limonen-Chicken-Curry mit viel Koreander.
Vor Sonnenuntergang erhalten wir von Georg (noch so ein ausgewanderter Schweizer) eine Einführung ins Didgeridoo-Spielen und dann nimmt er uns mit auf die Dünen hinter dem Ort, wo wir uns ein wenig im Sandboarden versuchen, uns dabei komplett weiss einpanieren und einen grossartigen Sonnenuntergang geniessen.
Georg macht auf der Rückfahrt ein paar spektakuläre Versuche, den Schwerpunkt seines Jeeps in Seitenlage ans Limit des fahrbahren zu bringen, wir auf dem Dach jederzeit bereit für einen Absprung!
Wir werden von Chris (kein Schweizer, dafür ein Local) zu ein paar Bier in seinem Haus eingeladen, was wir natürlich annehmen. In und um sein Haus sind eine Menge Leute, eine bunte und blonde Mischung aus Einheimischen und Surfern. Wahrscheinlich sind auch ein paar Weltmeister oder so etwas dabei, aber das interessiert hier keinen. Die Chickenwings sind köstlich und der Eskie mit Sangria ist relativ schnell geleert. Was für ein Tag!
Sonst sind wir von Surfen und der frischen Luft so fertig, dass wir uns überlegen, unseren Zustand in Fläschen abzufüllen und als Instant-Schlaf zu verkaufen!
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Quinns Rocks - Lancelin, 22. Januar 2004, 109 km
Sie haben uns noch gewarnt; wer in Lancelin eintrifft bleibt immer länger als geplant. Und so sollte es auch kommen ...
Aber der Reihe nach. Am Morgen hat Sergej eine gebrochene Speiche zu beklagen. Und das auf der Kassettenseite; das einzige Werkzeug das wir nicht dabei haben ist - Murphy's Law folgend - der Kasettenentferner. Also kommt Manuel's Not-Kevlarspeiche zum Einsatz und funktioniert sogar!
Glücklicherweise ist nicht weit von hier ein Bike-Shop. Wir kriegen die Speiche geflickt, das Rad zentriert und weil die Lädelibesitzer so den Plausch an uns haben sogar alles noch umsonst. Danke!
All das verzögert die Abfahrt natürlich etwas, wir kommen erst um 13 Uhr los und haben noch über 100 Kilometer vor uns.
Aber oh Rückenwind! Wir fliegen förmlich. Geschwindigkeiten von 30 oder sogar 35 Kilometer pro Stunde sind keine Seltenheit und wir schaffen die Strecke in etwas über vier Stunden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit heute beträgt sagenhafte 23.8 km/h.
Gegen fünf freffen wir in Lancelin ein, der beste Windsurf-Spot an der Westküste Australiens. Das glauben wir, den Wind haben wir ja schon kennengelernt!
Wir fahren zum Beach und schauen ein wenig den Surfern und Kitern zu. Und wissen, was wir morgen machen ...
Die Loge ist grossartig. Toll, sauber, nette Leute und ein typischer «ich-warte-auf-Wind» Groove. Lovely!
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Perth - Quinns Rocks, 21. Januar 2004, 61 km
Wir trödeln, Frühstücken und verabschieden uns von Tiago, der nun weiter nach Neuseeland zieht. Bastardo, Du wirst uns fehlen! Die letzten Tage haben einen wirklich guten Team-Spirit entstehen lassen. Wir denken, dass wir vielleicht mal in Europa zusammen eine Tour machen, wenn alle wieder da sind.
Um 13 Uhr kommen wir dann endlich los und fahren 60 Kilometer abwechslungsweise auf dem Highway und dann wieder direkt der Küste entlang, bis wir in ein seltsames Vorortskaff wie aus einer Stephen King Verfilmung kommen, wo wir für die Nacht bleiben.
Perth mit seinen Vororten erstreckt sich offenbar relativ weit ...
Das Fahren selber ist heute unspektakulär, aber wir haben Rückenwind. Es ist etwas hart, das schöne Leben in Perth zu verlassen und gegen die Unendlichkeit der Outback-Highways einzutauschen, aber irgendwie freuen wir uns darauf!
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Zitat
«Cycling is a state of spirit»
Tiago Joao Moura Maia Fernandes da Silva, Portugal
Perth, 20. Januar 2004, 5.3 km (!)
Heute ist ausschlafen und Mega-Frühstück angesagt. Der Tag beginnt mit weissen Bohnen, Speck, Rührei, Toast, Orangensaft, Müesli, frischen Früchten und noch einer Menge anderer Kram. Dann gibts für uns ein bischen was zu organisieren, ein Flug nach Sydney muss gefunden werden, wir versuchen das Datum für den Hawaii-Flug etwas zu schieben und Einkaufen sollten wir auch noch.
Wir treffen die Angels in der Stadt für einen Kaffee und verabreden uns für den Abend.
Alles in allem ein recht beschäftigter Tag mit vielen Pausen. Nur Radfahren tun wir nicht.
Zum Dinner gibts Steaks, frische Kartoffeln mit Sauerrahm und blanchiertes Gemüse an Koreander und Zitrone.
Morgen wollen wir los, das letzte Stück von ungefähr 1'200 Kilometer die Küste hoch bis Coral Bay. Wir sollten einfach so um den 14. Februar wieder in Perth sein und bis dahin werden wir sehen, was passiert. Hoffentlich viel spannendes!
Die Begegnungen im Outback waren nämlich irgendwie direkter, spannender. Es gab ja auch nichts anderes. Hier ist alles beschäftigt und es gibt eine Menge Auswahl und Ablenkung. Das ist wohl der grösste Unterschied zwischen Land und Stadt. Im Outback ist alles einfach, linear. Es gibt zwei Richtungen und ein Pub. Die Leute denken langsam, aber tief. Die Stadt hingegen ist vernetzt, komplex, mit Windungen und Möglichkeiten. Beides hat seinen Reiz.
Der Abend ist noch erwähnenswert: Nach unserem Riesenessen treffen wir Mareike, Eve, die drei Angels sowie Mirja und Mariel für eine kleine Tour-de-Perth. So sind also drei Jungs mit sieben unheimlich gutaussehenden Mädels unterwegs. Die neidischen Blick sind uns sicher :-)
Wir aperölen frierend auf der Terasse des Brass Monkeys, dann gehn wir etwas weiter in die Bar nebenan und zu guter letzt landen wir dann imm allerletzten Schuppen, der nach Mitternacht noch etwas serviert, der Laden heisst «Blue to the Bone». Aber bitte keine Illusionen, meine Herren. Obwohl der Abend mit sieben bezaubernden Damen angefangen hat, sind wir zu dessen Schluss mit einem indischen Elvis-Verschnitt und ziemlich viel Whisky alleine und ziemlich betrunken. Aber auch so ist's ein weiterer grossartiger Abend!
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Zitat
«You can get a kick out of Beer and Bourbon, you can smoke ... but there is nothin' like the feeling after exhausting physical activities!»
Aaron, Blues-Guitarillo und Elvis-Verschnitt im Blue to the Bone, Perth
Mandurah - Perth, 19. Januar 2004, 93 km
Wir nähern uns dem Zentrum Westaustraliens - Perth! Ununterbrochen flitzen Autos an uns vorbei, die Luft ist erfüllt von Lärm und voller Abgase. Nach der schönen Weite der Wälder im Südwesten ist dies nun nicht unbedingt ein Highlight. Es ist kühl heute, ein starker Rückenwind treibt uns vorwärts, die Knöpfe vom Radio im Ohr. Wir fahren mit Helm, im Moment fühlen wir uns so wohler.
Für den ersten Teil bis Perth entdecken wir einen Schleichweg, der uns ein wenig der Küste entlang und an schwerer Industrie vorbei führt.
Irgendwo halten wir an um ein paar Früchte zu kaufen, die wir hier in Australien in rauhen Mengen verdrücken - wegen der Vitamine wahrscheinlich. Vor allem Mangos, Äpfel, Pflaumen, Nektarinen, aber auch Bananen, Kiwis, Pfirsiche und allerlei anderes. Die Qualität und die Auswahl sind einzigartig! Nichts da mit steinharten und saurem Gerümpel wie wir das von Zuhause kennen ... nein Freunde, diese Früchte kommen aus der Sonne!
Perth hat uns wieder gegen Abend und wir gehn ins gleiche Backpackers wie schon zuvor. Wir treffen Mareike wieder und beschliessen am Abend ein paar Drinks zu schlürfen. Das tun wir dann auch und zwar lounge-ig sitzend auf einem roten Ledersofa auf offener Veranda mit Blick auf die Ausgehmeile von Perth und irgendwann spült es uns dann ins «Deen», ein Zufluchtsort für die hoffnungslosen Fäle, könnte man sagen. Was solls, wir geniessens den Abend in der Zivilisation und freuen uns über die Möglichkeiten einer Grossstadt!
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Myalup - Mandurah, 18. Januar 2004, 82 km
Stehn gemütlich auf, reparieren eine gebrochene Speiche bei Tiago, Frühstücken und machen uns auf den Weg zu Andrea's Farm für ein Bsüechli.
Andrea führt uns ein wenig mit den Jeep auf der Farm umher, wir lernen die Besitzer Graham und Mia kennen und kriegen am Schluss sogar noch ein paar Sandwiches mit auf den Weg eingepackt. Das ist doch was!
Die Farm produziert vor allem Rüebli und Kartoffeln, aber auch ein paar Rinder grasen irgendwo.
So gegen Mittag fahren wir dann definitiv los, mit sehr angenehmem Rückenwind; sind dabei aber immer noch begleitet von einer zweispurigen Autobahn.
Wir merken deutlich, wir kommen der Zivilisation - sprich Perth - immer näher. Der Verkehr wird dichter, die Abgase auch und wir empfangen sogar ein paar Radiostationen. Das ist toll, denn während wir so dahinkreuzen treibt uns U2 in den Ohren vorwärts ... das macht gleich nochmals 5 km/h extra!
Überhaupt die Geschwindigkeit; so mit Rückenwind bewegen wir uns zwischen sagenhaften 25 bis 35 km/h - und das ohne grössere Kraftinvestitionen.
Am Abend sind wir in Mandurah, einer Vorstadt von Perth und suchen ein Backpackers, dass es aber offensichtlich nicht gibt. So gehn wir dann eben auf den Camping und stellen unsere Biker-Garage auf. Dannach dann auf die Esplanade für ein richtig gutes italienisches Essen. La vita e bella, sozusagen!
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Bunbury - Myalup, 17. Januar 2004, 52 km
Ein Bummel- und Alte-Freunde-Such-Tag. Als erstes müssen wir am morgen einen Platten flicken, das Schlauchventil ist abgerissen. Mit Kettenöl bis zu den Ellenbogen machen wir uns dann auf den Weg zum Bike-Shop, um Ersatzspeichen für Tiago und Schläuche für uns zu kaufen - Weise, wie sich zeigen sollte ... Dann gehen wir in den Supermarkt ein paar Früchte poschten.
Später gondeln wir (wieder zweispurig) den Highway entlang und tauschen die Sonnenschutzkopfbedeckung - unseren Aussi-Hut - gegen den Helm, zur Sicherheit. Drum gibts auch eine verbrannte Nase heute
In Myalup beginnt eine Odysee von Such nach Andrea, die wir hier treffen sollten. Im Lädeli weiss keiner etwas von einer Andrea, ebensowenig auf dem Campingplatz. Das obwohl die nette Dame hinter dem Tresen all ihre Freunde und Bekannten anruft. Eine direkte Nachfrage beim Zwiebelfarmer - wir wissen nur, dass Andrea irgend auf einer Art Farm arbeiten soll - führt auch zu nichts ausser zu einer wilden Fahrt im Jeep zu allen Farmen der Umgebung. Da hilft nur noch eines: Schweizer Informationsquellen anzapfen. Unsere sensationelle Heidi (ein grosses Danke nach St. Moritz!) findet dann schliesslich über Ecken eine Adresse, und von da aus ist es nicht mehr weit zu einer Telefonnummer.
Die Überraschung gelingt und die Freude ist beidseitig gross! Andrea besucht uns mit ein paar kühlen FourX im Gepäck und wir gehen alle zusammen und zusätzlich noch mit Eve - die wir auf dem Camping getroffen haben - an den Strand. Zum plaudern, Sterne gucken und Dosenbier trinken. Es gibt viel zu berichten und so folgt ein wildes durcheinander an Stories und Geschichten, es wird ein langer und lustiger Abend.
Wir kriegen auch noch weitere Gesellschaft; nämlich von der giftigsten Spinne überhaupt. Die hat aber offenbar und glücklicherweise zu kleine Beisswerkzeuge, um die Haut des Menschen zu durchdringen. Das beruhigt ein wenig.
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Yallingup - Bunbury, 16. Januar 2004, 102 km
Der Tag fängt schlimm an, wir fahren wie auf Nadeln die ersten 25 Kilometer eine Strasse entlang, welche keine zwei Zentimeter ausserhalb der Fahrbahn hat und der Verkehr ist mörderisch. Alle paar Sekunden brettert eine Auto oder noch schlimmer ein Truck an uns vorbei, es herrscht ein Höllenlärm und wir strengen uns mental ohnegleichen an, uns einigermassen auf der Fahrbahn zu halten.
Ein Ausritt auf den Kies endent mit einem Beinahe-Sturz, der im letzten Moment noch abgefangen wird. In einem Roadhouse gönnen wir uns einen Pie und etwas kalte Milch.
Der Typ an der Zapfsäule erzählt uns von einem Biketrail, der sich für die nächsten 15 Kilometer direkt der Küste entlang schlängeln soll ... wenn wir bis jetzt geschrieben haben «der Küste entlang», dann haben wir das Meer eigentlich nie gesehen, waren eher so ein paar Kilometer parallel dazu. Das sollte sich nun aber ändern!
So schlimm der Tag angefangen hat, so schön sollte er sich hier nun fortsetzten. Wir fahren an türkisblauem Strand vorbei, hören die Wellen rauschen; ein bisschen wie im Paradies!
Wir stoppen in Busselton für einen absurden Sandwich mitten im Familienparadies, Kinder, Möven, Geschrei; soweit ein interessanter Tag.
Dannach fahren wir weiter nach Bunbury, nun wieder auf einer zweispurigen Autobahn, der Verkehr donnert direkt, agressiv und mit 120 Kilometern pro Stunde reltiv schnell an uns vorbei. Ein wahrer Höllenritt! Wir sind nicht unfroh, als wir dann in Bunbury ankommen, nervlich ziemlich ausgelaugt.
In der zweitgrössten Stadt W.A. hat aber der Supermarkt schon geschlossen und so wartet später ein tolles chinesisches Essen auf uns.
Fahrspassmässig gesprochen könnte man den Tag so zusammenfassen: «Von der Hölle ins Paradies und zweispurig zurück»
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Prevelly Beach - Yallingup, 15. Januar 2004
Heute gehts weiter nachdem wir bei Tiago eine gebrochene Speiche und bei Adi einen kaputten Speichennippel ersetzt haben. Auch sonst haben wir die Bikes wieder einmal etwas mit Öl und Pflege verwöhnt. Ziel haben wir keines heute, fahren einfach mal los ...
Wir gondeln so durch die - äusserstswunderbare - Gegend und kommen alleweil an verschiedensten Wineyards vorbei. Wir denken, dass sollte doch eingentlich irgendwie ausgenutzt werden, zumal jedes Weingut seine Erzeugnisse reichlich zum Probieren feilhält. Also machen wir den Tag heute kurzerhand zur
Tour de Vin 2004, tssirkga fufzssig Kilometer!
Konkret heisst das, dass wir an jedem Weingut anhalten, an dem wir vorbeikommen. Und ich sage euch, Freunde, das sind eine Menge Weingüter! In einem der ersten, was übrigens auch das Beste und Schönste sein sollte (Cullen Wines), nehmen wir eine frische Gemüsesuppe, frische Muscheln und logischerweise eine Flasche Wein. Nicht aber ohne vorher ausgiebig getestet zu haben, welche es denn sein soll.
Was für ein Leben! Wir trinken uns also den Weg entlang, das Wetter ist herrlich, weit kommen wir allerdings auf diese Weise nicht, die Weine werden aber immer besser!
Am Abend kommen wir in in Yallingup an, gehen auf einen völlig überteuerten Campingplatz und Adi macht eine weitere Million brilliante Photos vom Sonnenuntergang am Beach. Unterwegs hat uns ein nettes Mädel namens Freedom (!) erzählt, dass heute Abend Kino sei in Yallingup; also nichts wie hin. In einem Schuppen, der eine Art brachialer Mehrzweckhallencharme versprüht gucken wir «Big Wednesday»; ein ultimativer Surffilm! Ein paar kühle Bier dazu, dann ab ins Zelt. That's it.
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Prevelly Beach, 14. Januar 2004
Wir lernen surfen! Um 11 Uhr sind wir am Strand, fassen Wetsuit & Surfboard, werden theoretisch in die Geheimnisse des Wellenreitens eingeweiht und machen ein paar Trockenübungen am Strand. Soweit, so einfach ...
Dann aber gehts ab in die Wellen, die wir ganz schön imposant finden. Da sollte die Theorie dann möglichst elegant in die Praxis umgesetzt werden, was aber nicht mehr ganz so einfach ist. Dennoch, nach einer Weile haben wir's etwas raus und hin und wieder surfen wir bis zum Strand! Äusserst witzig!
Zwischendurch hauts uns aber gottsjämmerlich vom Brett und die Wellen drehen uns waschmaschinenmässig ein paar mal ordentlich durch, so dass wir vergessen, wo oben und unten ist - respektive war. Unsere beiden sensationellen Surflehrer behalten aber souverän den Überblick über das Geschehen.
Nach zwei Stunden sind wir und die Lektion fertig und sozusagen frischgebackene Kelly Slater's! Hat Spass gemacht!
Und weil wir grad schon am Surfen sind, beschliessen wir für den Nachmittag Surfboards - diesmal aber mit Segel - zu mieten, was sich aber als nicht ganz so einfach herausstellen sollte ...
Aber erstmal haben wir uns einen Burger im Beach Coffee verdient; da treffen wir auf Irene aus Züri und Patricia aus Basel.
So verbummeln wir den Nachmittag am Strand und endlich sehe ich einen Windsurfer. Das mit der Mieterei ist nämlich nicht möglich. Nicht lange gezögert, hin und fragen, ob man den sein Brett und Rigg kurz ausleihen dürfte. Man darf!
Grossartig, im Meer zu surfen. Ich bin total von den Socken!
Nach so viel Strand und Sonne haben wir uns aber ordentlich die Front verbrannt. Jänu. Das ist wohl der Preis für einen grossartigen Tag.
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Prevelly Beach / Margaret River, 13. Januar 2004
Schlafen aus, Früstücken zu Jazz, gehen etwas an den Strand und später in die Stadt, die etwa 10 Kilometer von Strand und unserer Loge entfernt liegt.
Hier in Margaret River gehts direkt in den Internet-Laden, wo wir diese Seite für euch mit den vergangenen Tagen ergänzen. Das nächste mal dann mehr von Crocodile Sergej und Snakebite Adi aus Down Under! Und herzlichen Dank einmal an dieser Stelle für all die Gästebucheinträge und Mails, die wir erhalten.
Cheers!
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Donnelly River Wineyard - Prevelly Beach, 12. Januar 2004, 125 km
Was gibts heute zu berichten? Hügeli ufä, Hügeli abä, das glücklickerweise mit abnehmender Tendenz. Wir stehen früh auf, um 5.30 Uhr sind wir auf den Beinen und ein wenig später auch auf dem Bikes. Dementsprechend kommen wir auch gut vorwärts. Lustigerweise sind die Temperaturen heute nur noch 20 Grad, anstelle der 40 Grad von Gestern. Da soll mal einer drauskommen. Wir fahren meist mit Faserpelz.
Gegen Mittag kommen wir an einem winzigen Roadhouse vorbei, wo wir einen Burger mit Fries und eine kompetente Einführung in die Schlangenwelt des Südwestens erhalten. Wir treffen Roli aus Altenrhein, der auch mit dem Bike unterwegs ist. Das wäre dann Biker Nummer fünf in Australien.
Die letzten 40 Kilometer fühern uns durch einen pitoresken Wald entland der Küste; Tour-de-France-mässig heizen wir der Strasse entlang. Beinahme zumindest ...
Ziemlich am Ende unserer Kräfte treffen wir gegen Abend dann in Prevelly Beach ein, nehmen uns ein Zimmer im Surf Point Resort (Klingt nur teuer, ist aber ein Backpacker wie jedes andere - etwas hübscher vielleicht) und gehen Essen. Das Essen ist wahnsinnig gut, aber nicht ganz billig. Trotzdem ist es schön, den Wein mal wieder aus richtigen Gläsern zu trinken.
Wir bleiben wohl einen Tag oder zwei da, erstens damit wir das Internet wieder auf den aktuellen Stand bringen können und zweitens für eine Weintour, die uns mehrfach herzlich ans Herz gelegt wird. Hier ist schliesslich das Mekka der australischen Weinanbaugebiete, und das gehört gewürdigt.
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Northcliffe - Donnelly River Wineyard, 11. Januar 2004, 80 km
Bus!!! Sergej wird abgeworfen!
Ein Trans WA Bus brettert haarscharf an uns vorbei, der Bastard! Der Windstoss befördert Sergej mitsamt dem Bike in den Strassengraben, wo dieser erstmal ziemlich verdutzt in die Welt glotzt. Passiert ist aber nichts. Zum Glück! Fairerweise muss man aber sagen, dass sich die anderen Strassenteilnehmer sehr angenehm verhalten. Der Staub wird abgeklopft, dann gehts weiter. Alles geht so schnell, dass niemand so richtig Zeit hatte zu erschrecken ...
Der übrige Tag ist geprägt von Up's and Down's - topographischen. Nicht die Stimmung, die ist super in unserer Dreiergruppe. Wir fahren 80 Kilometer, die aber begleitet sind von Steigungen und Abfahrten, Spitzengeschwindigkeiten so um die 60 km/h, aber meistens eiern wir so mit 10 km/h den Berg hoch. Die Landschaft ist wunderbar, immer noch säumen Eukalyptuswälder die Strasse, dann wieder Weiden. Die Temperaturen am Morgen lagen bei 22 Grad und steigen im Laufe des Tages auf 40 Grad. Dies ist aber garn nicht mal so unangenehm, wie sich das anhört.
Am Mittag sind wir im Pemberton, füllen Wasser auf und kaufen fürs Dinner ein. Die Stadt liegt dummerweise auf einem Hügel, die vier Kilometer bis da hoch bringen unser Kühlwasser ganz schön zum kochen, sozusagen. Wir radeln so vor uns hin und stoppen gegen Abend beim wunderbaren Donnelly River Wineyard, wo aber blöderweise keiner ist, dem man eine Flasche Wein abschwatzen könnte. Schade!
Wir kochen Reis mit Pouletcurry und essen deluxe zwischen den Reben wo wir auch gleich die Zelte für die Nacht aufschlagen. Überhaupt das Essen; seit wir nicht mehr im Teritory unterwegs sind ist die Verköstigung mehr als zufriedenstellend. Am Ende nehmen wir sogar noch zu, trotz all der Schuffterei auf dem Bike ...
Von hier aus sind es noch ungefähr 90 Kilometer bis zur Küste, wir wollen morgen früh los, um es bis ans Meer zu schaffen. Hoffentlich hat es aber bis dahin nicht allzuviele Weingüter, sonst könnte dieser schöne Plan am Ende noch scheitern.
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Fernhook Falls - Northcliffe, 10. Januar 2004, 77 km
Stehn relativ früh auf und gehen an die Fälle um uns ein wenig zu waschen. Naja, Fälle ist wohl etwas übertrieben, eher Rinnsale sinds. Aber Wasser ist es allemal; und das ist schliesslich was zählt. Ein schönes Gefüh, nach zwei Tagen wieder einmal ein bisschen Wasser auf der Haut und nicht nur in der Kehle zu spüren.
Nach einem kleinen Frühstück gehts los, sechs Kilometer Piste zurück, dann 30 Kilometer Schwerstarbeit! Es geht pausenlos hoch und wieder runter, hoch und runter, und das nicht zu knapp. Wir schaffen die 30 Kilometer gerademal in läppischen drei Stunden. Es fühlt sich in den Beinen an wie zwei Alpenpässe; wuchten wir doch je ungefähr 30 Kilo Gepäck und Wasser den Berg hoch und wieder runter.
Immerhin: Heute ist Geschwindigkeitsrekord auf dieser Reise, 72 km/h zeigt der Tacho beim Bergabsausen. Etwas unheimlich ist da schon mit all der Masse um einem herum, aber ein riesen Spass!
Heute kommt zu Berner Oberland und australischem Eukalyptus noch ein neuer Duft hinzu: Französischer Pinienwald im Hochsommer.
Die Landschaft, durch die wir pedalen ist sehr hügelig - etwa so wie die Juraausläufer des Fricktals - und gesäumt von Wäldern und Farmland. Wir erschrecken irgendwie alle Kühe die wir sehen, nicht absichtlich, aber offenbar sind ihnen Biker nicht geheuer. Wenn mann die Augen etwas zusammenkneifft, ist es fast wie eine Sonntagsvelotour in Jura irgandwo ...
Heute ist es nicht mehr ganz so kühl, die Temperaturen bewegen sich um 33 Grad. Dennoch ist es äusserst angenehm, die Bäume spenden Schatten und wir radeln so vor uns hin und hängen unseren Gedanken nach. Wir haben viel Zeit auf dem Rad für Gedanken.
Gegen Mittag taucht unverhofft ein Campground auf, wir kommen so sogar in den Genuss einer kühlen Dusche und ein paar Nudeln, die wir uns kochen. Und nochwas tüffteln wir aus: Ein Stück Zitrone in den Wasservorrat und es schmeckt herrlich, das Wasser.
Gegen fünf kommen wir in Northcliffe an, wo wir als lebensrettende Sofortmassnahme erst mal ein kühles Bier trinken. Es ist schon lustig, wie viele Ortschaften es hier entlang der Strecke gibt, verglichen mit den endlosen Weiten des Territory.
Wir radeln noch zwei Kilometer bis zum Round Tu-it Ecopark Campground, um da unsere Zelte aufzuschlagen. Hier ist es etwas wie im Märchenland, es gibt Kängis zum streicheln, unheimlich viele Schilder, die irgendwie alle nirgends hinführen, Traumfänger an den Bämen, Alpacas, einen lieben Köter namens «Ralfi» und unsere Zeltnachbarin spricht Züridütsch als Fremdsprache. Sachen gibts ...
Nach einer ausgiebigen Dusche radeln wir in das Dorf, um etwas essbares aufzutreiben. Wir sind sehr hungrig!
Der Südwesten Australiens ist wirklich wunderbar, sogar Löwenzahn und Klee gibt es hier, die Hitze ist erträglich, einzig die Millionen von Fliegen sind eine Plage. Aber wir geniessen jeden Meter - zumindest diejenigen die abwärts gehen. Der Wasserkonsum bewegt sich um die fünf Liter pro Tag, was nach den Trinkeskapaden im Norden direkt bescheiden ist.
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Bow River - Fernhook Falls, 9. Januar 2004, 82 km
Immer noch ist es angenehm kühl, zum ersten mal schliessen wir unseren Schlafsack für die Nacht. Weil es temperaturmässig nicht so pressiert, schlafen wir bis 8 Uhr und machen uns dann gemütlich auf den Weg.
Das erste Stück ist ein Umweg, der uns aber zum Tree Top Walk führt, einer wagemutigen Brückenkonstruktion durch die Dächer des Eukalyptuswaldes, der hier bis zu 50 Meter hoch wachsen kann. Es gibt alleine in W.A. über 850 verschiedene Eukalyptusarten!
Ob's den anstrengenden Umweg wirklich wert war ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall sollte es die einzige Attraktion für die nächsten 300 Kilometer sein ...
Der Rest des Tages ist geprägt von Auf und Ab's, geographisch gesprochen. 50 Meter hoch, 30 Meter runter, 70 Meter hoch, 40 Meter runter, 20 Meter hoch, 50 Meter runter - und so weiter! Der höchste Punkt des Tages ist nicht viel mehr als 250 Meter über Meer, dennoch machen wir im ganzen sicher 1'000 Höhenmeter. Es ist immer noch angenehm kühl, Temperaturen um 25 Grad. Wir geniessens total!
Es riecht abwechslungsweise nach Australien und Berner Oberland, trockene, kräterdurchflutete Luft wechselt sich ab mit australischem Eukalyptusduft.
Zu Mittag halten wir in Walepole, bestellen ein paar Burger und kaufen Essen für heute Abend ein. Biken hier ist angenehm, wenn auch sehr anstrengend. Aber immerhin ist es nicht mehr die Art von Überlebenskampf, den wir im Norden geführt haben. Das kommt uns fast etwas verdächtig vor, die reizvollen klimatischen Bedingungen hier ...
Gegen Abend nehmen wir sechs Kilometer Staubpiste in Angriff, die uns zu den Fernhook Falls bringen werden. Da campieren wir für die Nacht.
Auf dem Grill plazieren wir unsere Steaks, die wir aus Walepole mitgenommen haben, dazu kochen wir Pasta mit Tomatensauce. Zu dritt verdrücken wir rekordverdächige Mengen! Nachher werden wir von zwei älteren australischen Ehepaaren zu ein paar Gläsern Wein aus dem Karton eingeladen, was wir dankend annehmen.
Der zweite Tag nun ohne Dusche, aber wen kümmerts. Die Salzkruste schützt!
Heute sehen wir unseren vierten Biker in Australien, ein Typ aus London. Er fährt aber in die andere Richtung, wir tauschen uns ein bisschen über die Stecken und das Bike aus. Das sind schöne Begegnungen, direkt und herzlich.
Wir schlafen früh heute, die Nacht ist kalt. Wir schliessen sogar das Zelt!
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Albany - Denmark - Bow River, 8. Januar 2004, 107 km
Albanien bis Dänemark; nicht schlecht für einen Tag! Es ist toll, endlich wieder auf dem Bike zu sein. Es hat angenehme 22 Grad und heute wird so etwas wie der perfekte Bike-Tag sein ... er kriegt auf jeden Fall 14 Punkte!
Wir radeln mit einer angenehmen Brise im Rücken durch flache Landschaft, es riecht nach Eukalyptus und abwechslungsweise nach Berner Oberland an einem Frühsommermorgen. Etwas Nebel liegt in der Luft und wir fahren zu dritt und mit bester Laune die Strasse entlang. Es ist eigentlich für unsere Verhältnisse recht kalt, wir tragen Faserpelz - aber nach der Hitze des Territory ist das toll!
Sowieso; alles sieht recht europäisch aus, sogar Simmentaler Kühe gibt es hier.
Zum ersten mal können wir sagen, dass wir das Biken komplett geniessen. Es ist nicht zu heiss, es hat wenig Fliegen, angenehmer Rückenwind ... ein perfekter Tag!
Am Abend stoppen wir am Bow River, wo es auch ein witziges Roadhouse gibt. In der Nähe suchen wir uns einen Platz zum campieren, der Platz ist sensationell. Nicht zu weit zum Roadhouse (für frisches VB), aber abseits der Strasse.
Wir kochen Reis mit Thunfischsauce und geniessen den Sternenhimmel am Feuer. So sollte ein perfekter Bike-Tag sein. Wir kommen so frisch an, als wären wir eben erst aus dem Bett gehüpft. Grossartig!
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Perth - Albany, 7. Januar 2004
Im Bus halt. Es gibt nicht viel spannendes zu berichten. Am Busbahnhof treffen wir Tiago aus Portugal - aus Porto um genau zu sein. Er ist ebenfalls mit dem Bike unterwegs und wir bringen den Busfahrer ziemlich an den Anschlag mit unseren drei Velos. Aber es geht irgendwie. Ein Jackie Chan Film läuft auf dem Monitor, ansonsten nicht viel spannendes, Busfahren eben.
Als wir in Albany ankommen ist es Abend und gerademal 16 Grad. Wir frieren! Albany ist schön, ein klein wenig wie eine holländische Küstenstadt im Winter. Wir suchen den Faserpelz aus den Gepäcktaschen.
Wir quartieren uns zu dritt ein und kaufen für ein fürstliches Abendmahl ein und mampfen Spaghetti Bolo wie die Könige! Wir beschliessen, eine Weile als Dreierteam den Südwesten Australiens zu erkunden.
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Perth, 6. Januar 2004, 70 km
Kommen morgens um 7 Uhr in Perth an und sind ehrlich gesagt etwas erschlagen von so viel Zivilisation!
Nach der langen Zeit im Outback ist ein Grossstadt mit knapp 1.5 Millionen Einwohnern ein ziemlicher Hammer. Versuchen, einem Bus nach Alabany am gleichen Tag zu organisieren, aber der heutige ist schon ausgebucht, so dass wir einen Tag in Perth haben. Auch gut.
Unsere Box mit den überflüssigen Dingen lassen wir in einem Backpackers in Perth.
Nachdem diverse Versuche eine Alternative per Bus oder Zug nach Albany zu finden scheitern, beschliessen wir, Perth ein wenig zu erkunden.Wir nehmen ein Zimmer im Underground Backpackers, lassen das Gepäck da und los gehts: Eine 70 Kilometer-Tour führt uns zuerst in den Kings Park mit grossartiger Aussicht über die Stadt, dann zur Bäckerei von Jean-Claude für ein paar echte Swiss-Sandwiches (Fred sei dank!). Dannach radeln wir nach Cotesloe an den legendären Strand für ein bisschen Aussicht und ein Nickerchen in der Sonne und von da aus gegen den Wind - den sie hier «Freemantle Doctor» nennen - nach Freemantle für einen Cappuccino und für australische Verhältnisse sehr europäischen Salat. Toll, wieder mal was frisches zu essen!
Am Abend wollen wir eigentlich noch Northbridge etwas unsicher machen, aber nach zwei Bier & einem Kebap hauen wir uns freiwillig in die Pfanne. Morgen früh gehts dann mit dem Bus nach Albany!
Und den Dreikönigstag verpassen wir voll.
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Exmouth - Perth, 5. Januar 2004
Schlafen aus, waschen ein paar Kleider und warten auf dem Bus, der uns in 18 Stunden nach Perth bringen wird. Es ist bewölkt, aber trocken. Zumindest bis wir einsteigen und losfahren, da beginnts zu schütten. Das hat mit dem Zyklon zu tun, der sich 100 Kilometer weiter die Küste hoch zusammenbraut.
Von Perth wollen wir dann motorisiert weiter nach Albany und von da aus mit dem Bike die Küste entlang nach Perth und weiter hoch.
Die Busfahrer sind lustig wie immer in diesem Land, der Video funktioniert ausnahmsweise und so sind wir bald auf dem Weg, begleitet von Gegenwind und kleinen Überflutungen ...
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«You'll see lots of Wasaroos»
Brian, Bus-Driver. A Wasaroo is a very dead kangaroo; it was-a-roo!
Exmouth, 4. Januar 2004
Unser «Wartetag» verbringen wir mit Tauchen! Es ist zwar lange her, aber verlockende Bilder lassen uns eine Tagestour am Meeresgrund buchen. Wir fahren mit dem Boot und einer Gruppe von 15 Leuten zu dem Muron Islands, wo uns zwei wunderbare Tauchgänge erwarten. Es ist ein überwältigendes Erlebnis, schwerelos in 15 Meter Tiefe zu schweben wie ein Fisch ... wir sehen allerlei buntes, kurioses und auch etwas giftiges Meeresgetier und geniessen die Passagen durch Unterwasserhöhlen und Spalten besonders! Schnell schliessen wir Freundschaft mit Lucy und Ceiron aus Britannien. Endlich mal ein paar vernüftige Briten!
Alles in allem ein toller und schöner Tag; niemand ertrinkt und am Abend geniessen wir am Pool ein Fisch-BBQ mit der Tauchergruppe und Einheimischen bis spät in die Nacht.
Oh - und noch etwas: Heute Abend regnet es hier. «It never rains here» versichert uns ein Einheimischer. Das stimmt soger; das Jahresmittel an Niederschlag beträgt hier gereademal 37 Millimeter.
Uns wunderts aber mittlerweile nicht mehr, dass da wo wir auftauche Regen fällt und fragen uns, ob wir wohl unbewusst so etwas wie einen Regentanz auf unseren Rädern vollführen ...
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North West Cape - Exmouth, 3. Januar 2004, 130 km
Nach stickiger Hitze, Millionen von Fliegen und Moskitos und brütender Sonne im Norden haben sich die australischen Naturgewalten nun noch etwas neues einfallen lassen: Gegenwind! Aber nicht einfach so ein bisschen ein Lüftchen, sondern heisse Winde blasen uns mit 30 bis 40 km/h entgegen. Am Anfang gehts noch, die ersten 60 Kilometer beissen wir uns durch. An einer Sonnenbeobachtungsstation die unweit der Strasse mitten in der Wüste steht fragen wir nach, ob wir unsere Wasserflaschen füllen können und werden auch gleich ein wenig herumgeführt.
Drinnen sieht es aus wie in einem Weltraumfilm aus den späten Siebzigerjahren, Computer, Bildschirme, Lämpchen füllen die Räme. Die offizielle Aussentemperatur beträgt 42.9 Grad!
Wir fahren noch ein Stück, bis wir hinter einer kleinen Hügelkuppe ungläubig einem bösartigen, heissen, trockenen Gegenwind entgegentreten. Wir werden auf Schritttempo abgebremst und das trotz vollen Krafteinsatz. Egal wieviel wir trinken, der Mund und die Kehle sind staubtrocken. Mit unseren Wasservorräten und dieser Geschwindigkeit würden wir es nie bis zur nächsten Füllmöglichkeit schaffen.
Im Inneren beginnt sich das Engelchen mit dem Teufelchen zu duellieren ... just in diesem Augenblick kommt uns ein Radfahrer entgegen, der noch relativ frisch aussieht. Wir halten mit hochrotem Kopf an und plaudern ein wenig. Es ist übrigens erst der zweite Tourenfahrer, den wir bis jetzt auf unserer Reise gesehen haben ...
Er meint, dass er sich für die letzten 1'300 Kilometer seit Perth konstanter Rückenwinde erfreut hat ... und wünscht uns Glück für den Rest unserer Reise!
Wir kämpfen uns noch etwa eine Stunde mehr in den Pedalen stehend als vorwärts kommend dem mörderischen Wind entgegen und es ist erstaunlich, wie schnell dieser Wind unsere mentalen Barrieren durchbricht und unsere Nerven freilegt.
Eintausendreihundert Kilometer auf diese Weise, 50 Kilometer am Tag maximal - die Vorstellung ist beängstigend. Der Kreislauf beginnt erste Alarmsignale zu senden, das Wasser in unseren Flaschen kocht beinahe - da treffen wir einen Entschluss mitten in der Wüste: Zurück!
Bis Exmouth sind es 65 Kilometer, für die wir geschlagene 5 Stunden gebraucht haben! Jetzt sollte sich zeigen, dass es so etwas wie weise Vorausssicht gewesen war, damals in Broome das Busticket bis Perth zu lösen. Und es war sogar noch billiger als das nur bis Exmouth - obwohl die Strecke beinahe dreimal so lang ist.
Wir eiern also fluchend und am Rande des Kreislaufkolapses, aber immerhin jetzt mit Rückenwind zurück nach Exmouth, wo wir in der Dunkelheit komplett erschöpft und ausgelaugt ankommen. Photofinish sozusagen. Unterwegs fliegen uns kleine VB-Dosen mit kleinen weissen Flügeln um den Kopf und treiben uns vorwärts.
Auf dem Weg zurück treffen wir auf eine meteorologische Station und der Typ der da arbeitet bestätigt uns, dass die Winde um diese Jahreszeit meist konstant und äusserst kräftig aus Süden, respektive Südwesten blasen; und das die ganze Westküste von Australien entlang.
Nachdem wir ein eiskaltes VB gestürzt haben, beschliessen wir, so weit südlich wie möglich mit dem Bus zu fahren, nach Albany zum Beispiel. Und dann von da aus die Küste hoch. Mit Rückenwind! Rufen bei McCaffertys an, aber vor Montag ist kein Platz mehr frei in den Bussen, weil weiter die Küste hoch eine Zyklon-Warnung die Leute nach Süden flüchten lässt. Das gibt uns eineinhalb Tage Zeit, Exmouth zu entdecken.
Wir gönnen uns eine Pizza zum Abendessen und dazu je 2 Liter Limonade, trotzdem ist der Durst noch da und die Schläfen pochen wie verrückt. Der Körper rebelliert deutlich gegen die ihm auferlegten Strapazen heute. Unser Schlaf ist unruhig diese Nacht.
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«Unreal!»
Sam from Sydney
Exmouth, 2. Januar 2004, 35 km
Kommen um 3 Uhr Nachts in Exmouth an und nehmen ein Zimmer bei Pete's Backpackers ... heute sollte es dann wieder losgehen mit radeln.
Wir machen einen kleinen Tripp hoch zum North West Cape und von da aus weiter zum Vlamingh Head, eine schöne 180 Grad Drehung. Am Anfang freuen wir uns noch über kräftigen Rückenwind, nach dem Leuchtturm wir daraus aber bald eine starke Brise, die uns direkt von vorne entgegenbläst.
Wir machen uns darüber aber noch nicht allzuviele Sorgen, wundern uns aber schon etwas, dass wir noch maximal mit 8 bis 12 km/h vorwärts kommen ...
Das Nachtlager schlagen wir in Strandnähe auf, wo wir Abends auch hingehen, um Schildkröten zu beobachten, die um diese Jahreszeit ihre Nester graben und Eier legen. Sehen tun wir aber keine - leider - nur ein paar Spuren sind im Sand auszumachen ...
Wir braten Steaks zum Abendessen, die wir aus Exmouth mitgenommen haben und dazu gibts Pasta. Bike-Powerfood! Die Nacht ist angenehm, eine frische Brise lässt uns mehr oder weniger schweissfrei schlafen.
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Exmouth, 1. Januar 2004
Gestern um 6.30 Uhr haben wir es doch tatsächlich auf den Bus geschafft, nach einer ziemlich kurzen, aber äusserst lustigen Nacht - immer noch mit ordentlich Benzin im Blut. Für die nächsten 18 Stunden weden wir dann klimatisiert durch die Australische Gegend geschaukelt. Ich denke, wir sind ganz froh, dass wir diese Strecke nicht gefahren sind. Die Kilometer durch das «Great Sandy Dessert» schmelzen im Bus äusserst angenehm dahin, aber sobald wir aussteigen für einen Snack in einem Roadhouse schlägt uns gnadenlose Hitze entgegen, unser Driver Long Jack meint, das wären mindestens 45 Grad, dazu ein mörderischer Gegenwind aus Süden. Trotz allen ist da tief in unserem Inneren der Stolz, der es schon gerne gesehen hätte, diesen Höllenritt zu wagen ... trotzdem, viel ist auf den knapp 1'200 Kilometer nicht, wenig Wasser, viel Landschaft, etwas Vegetation und wahnsinig viel Nichts!
Wir kommen am 2. Januar morgens um 3 Uhr in Exmouth an, nehmen uns ein billiges Zimmer und schlafen ein paar Stunden. Heute wollen wir das Cape etwas hoch, um da über Nacht zu campen und eventuell etwas zu schnorcheln. Daneben erledigen wir ein paar Dinge, einkaufen, diese Seite updaten, waschen. Unser nächstes Ziel ist dann Coral Bay, dann gehn wir tauchen. Wir wünschen allen einen guten Start ins 2004, enjoy and relax!
No worries, Sergej und Adi
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Broome, 25. bis 31. Dezember 2003
Wir gönnen uns ein paar Tage im wunderschönen Broome und geniessen dessen tropische Atmosphäre in vollen Zügen. Deshalb bringen wir hier mehr einen skizzenhaften Überblick anstelle der üblichen Tagesgeschichten.
Ehrlich gesagt, gibt es auch nicht so wahnsinnig viel spannendes zu berichten ...
Der Weihnachsttag - an dem hier alles (wirklich alles) geschlossen ist, beginnen wir mit einem ausgiebigen Gratisfrühstück in unserem Backpackers, der Rest des Tages wird ohne grosses Aufsehen hinter uns gebracht. Wir schleichen ein bisschen herum, dann fahren wir auf den nahen Camping zu unseren Deutschen Freunden, wo wir mit ein paar kühlen Bier freundlich empfangen werden. Da treffen wir auch noch Sam und Alica aus Sydney und erhalten eine fachkundige Kurzeinführung ins Rugbyspielen. Nach ein paar Bier mehr finden wir's dann ziemlich ein tolles Spiel ...
Was sonst noch? Wir pflücken reifste Mangos direkt vom Baum (www.ahnsinn.com.au!), dann werden wir zum X-Mas Lunch eingeladen. Aber wie! Wir essen vom Feinsten bis wir platzen, frischen Barra vom Grill, Gemüse, Cous-Cous, Salat, Pulpo, Krabben, und so weiter.
Aus dem geplanten Standbesuch wird aufgrund der sich allgemein nach dem üppigen Mahl und dem Bier ausbreitenden Müdigkeit erst mal nichts.
Aber aufgehoben ist nicht aufgeschoben, später schaffen wir es dann doch noch an den Strand. Planschen im badewannenwarmen Wasser und weichen gekonnt allen Box-Jelly's aus. Zur Feier des Tages machen wir noch ein kleines Photo-Shooting am Beach; wie sich das gehört mit zwei Models!
Später dann machen wir noch einen kleinen Rugby-Match am Strand; das ist sogar noch anstrengender als unser Velotripp!
Am Abend lassen wir es uns im Pool des Backpackers gutgehen, ein tropischer Sturm zieht auf und wir findens ziemlich schön!
Am 26. Dezember - den sie hier, weiss der Himmel warum, «Boxing Day» nennen - stehen wir immerhin um 6 Uhr auf und gehen an den Strand joggen. Bis zum Leuchtturm, und der ist ziemlich weit weg.
Heute wollen wir ins Kino und «Herr der Ringe» sehen, zuvor noch ein bisschen nach Broome um etwas Zivilisation zu schnuppern.
Um 21 Uhr tauchen wir in die Welt von Frodo & Co. ein und kommen dreieinhalb Stunden später komplett erschlagen, enorm überwältigt und mit einem dicken Grinsen im Gesicht wieder aus dem Kino heraus. Er würde ja 14 Punkte kriegen, der Film; aber dafür fehlt dann schon etwas die Aussage. So erhält er immerhin stolze 13 Punkte. Falls sich jetzt jemand fragt, was das mit den Punkten soll, ich erklärs dann gerne persönlich, wenn ich wieder zurück bin.
Beim zurückradeln an unseren Strand beginnts zu schütten wie wenn der Himmel sämtliche Schleusen geöffnet hätte; wir fahren durch Vorhäge von Regen. Die tropischen Gewitter habens einfach drauf!
Am 27. Dezember machen wir gar nichts, aktives Vegetieren wäre wohl ein passender Ausdruck dafür. Ausser Essen, mit den Angels am Strand liegen und ein bisschen Joggen war da nicht viel.
Wir versuchen eine Mitfahrgelegenheit nach Exmouth zu organisieren und hängen ein paar Zettel auf. Ein Highlight gibts noch zu berichten: Auf der Crocodilfarm von Malcom Douglas (offenbar eine ziemliche Nummer - diejenigen unter Euch, welche in der 80-er Jahren Ferngesehen haben - sollten ihn eigentlich kennen) wird Adi von einem 6-Meter Salzwasserkrokodil angefallen; er kommt nur knapp mit dem Leben davon!!!
Am Abend gehn wir mit Charlie's Angels ein wenig an den Strand und frieren da zum ersten mal auf dieser Reise überhaupt ein wenig. Nicht wegen den Temperaturen, die sind immer noch grosszügig bemessen, aber der starke Wind kühlt ganz schön. Ich glaube, wir schlafen sogar ein wenig ein. Ein schöner Abend.
Am 28. Dezember machen wir am Morgen ein kleine Perlentour, um etwas über die Geschichte von Broome und dessen Perlenindustrie zu erfahren. Salty Dog, unser Guide und ehemaliger Perlentaucher führt uns gekonnt in seine Unterwasserwelt ein und in die Geschichte der Perlentaucherei.
Eine gefährliche und harte Arbeit. Von den Gefahren zeugen Friedhöfe etwas ausserhalb der Stadt - japanische, chinesiche, malaische fein säuberlich sortiert. Nicht weniger als 1'800 Taucher liegen hier begraben, welche mit der Ausrüstung und den Kenntnissen über das Tauchen ab der Jahrhundertwende grosse Risiken eingingen. Aber wenigsten starben sie als angesehene Mitglieder der Gesellschaft; wie uns versichert wurde.
Etwas später am Nachmittag mieten wir ein paar Boogie-Boards und versuchen uns im Wellenreiten. Wenn man den Trick (sprich den Zeitpunkt um die Welle zu erwischen) erst mal raus hat, ist das ein Riesenspass!
Am Abend gehen wir dann ins Kino - ein anderes diesmal. Sun Pictures heisst es und ist das älteste Open-Air Kino der Welt! Bereits 1916 wurden hier die ersten Film mit Klavierbegleitung gezeigt. Wir schauen uns «Finding Nemo» an, amüsant und kurzweilig. Sagen wir mal 10 Punkte.
Am 29. Dezember radeln wir am morgen in die Stadt um uns nach Mitfahrgelegenheiten oder einem Bus zu erkundigen. Das mit den Lifts scheint hier etwas schwierig zu sein und drum entscheiden wir uns dann für den Bus. Wir meinen, es wäre eine gute Idee, Silvester auch gleich in Broome zu verbringen und buchen die Fahrt für den 1. Januar 2004, früh am morgen ... dann können wir entweder direkt von der Silvesterparty gehen oder dann zumindest in Bus etwas schlafen.
Den Rest des Tages verbummeln wir am Strand, schauen den Sonnenuntergang an und gehen - Gelegenheiten soll man wahrnehmen - nochmals ins Kino.
Diesmal «Pirates of the Caribbeans - The curse of the black pearl». Grossartig, ich vergebe 12 Punkte. Ansonsten ist das süsse Nichtstun in Broome zwar schön, aber irgendwie kriegen wir wieder das Reissen, wollen weiter und die Kilometer unter unseren Reifen schmelzen spüren...
30. Dezember: Gestern Nacht hatten wir beim zurückfahren von der Stadt den ersten Platten seit Darwin, eigentlich nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass wir bisher über 1'100 Kilometer zurückgelegt haben. Heute schlafen wir klimatsiert aus, der Rest des Tages wir mit ein paar kühlen VB's und in bezaubernder Begleitung von Mareike irgendwie verplämpert, später treffen wir dann noch ein paar andere lustige Gestalten, ein paar Deutsche und Ivan aus der Westschweiz.
Am Abend geht dann der ganze Haufen inklusive Angels in die Diver's Tavern, ein kleines australisches Pub mehr oder weniger am Strand. Die Mädels bringen Pat mit (ihren Autoelektriker), der hat mal mit Elle «the body» Macpherson einen Werbespot gedreht. Wir sind schon ein bisschen neidisch! Um Mitternacht fliegen wir raus aus der Taverne - das tun aber alle, um Mitternacht ist hier einfach Schluss. Wir laufen mitten in eine hässliche Schlägerei hinein; lassen aber die Interventionen. Geht uns ja nichts an, beschliessen wir. Schöne Hasenfüsse, nicht?
Silvester, 31. Dezember! Der letzte Tag des Jahres bricht unspektakulär an. Heute Abend wollen wir dann alle zusammen in die Stadt, und das Jahresende ordentlich begiessen und hoffentlich den Anfang des nächsten noch einigermassen erleben ...
Morgen früh wird uns ein Greyhound Bus dann diretissimo nach Exmouth chauffieren. Den Abend beginnen wir mit der Europafraktion in unserer Loge, während die Briten ihr eigenes Ding mit Hawaii-Hemd-Party und lustigen kleinen Spielchen durchziehen. Irgendwie ist da eben schon was dran, wenn man sagt, dass die Briten immer am liebsten unter sich sind. Als wir in der Stadt ankommen und zu unserer Open-Air Party wollen passiert was? Genau; es regnet. Aber richtig, in 30 Sekunden sind wir nass bis auf die Haut. Wir lassen das also mit dem draussen feiern und retten uns in einen Schuppen mit Band, viel Bier und klimatisierter Feuchtigkeit. Der Rest ist Programm, Silversterbier trinken, Rückwärts zählen, um Punkt Mitternacht in Verzückung «Happy New Year» schreien, allen Umstehenden um den Hals fallen und sämtliche Mädchen küssen. Ich glaube, heute gibts sogar ein paar Sterne ...
Merry 2004 to all of you!
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Broome, 24. Dezember 2003
***Weihnachten***
Zuerst mit klimatisierten Träumen ausschlafen, dann gibts ein ordentliches Frühstück mit Toast, Flakes, Pfannkuchen, frischen Mangos und Coca-Cola. Man sieht, wir gewöhnen uns schnell an die lokalen Essgewohnheiten. Danach gehn wir etwas in die Stadt, kaufen uns ein tolles Essen für heute Abend, treffen unsere Deutschen Freunde aus dem Litchfield Park wieder und arbeiten fünf Stunden an dieser Seite.
Wir wünschen nun auf diesem Weg allen eine schöne Weihnachtszeit, genial gedeckte und reich gefüllte Tische, beschauliche Stunden mit Familie und Freunden und Haufen von Geschenken!
Oh, und hier noch ein kleiner, aber wichtiger Irrtum, der dem Weihnachtsmann die letzten Jahrhunderte unterlaufen ist ...
*** MERRY X-MAS !! ***
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Derby - Broome, 23. Dezember 2003
Morgen ist Weihnachten!
Es ist kaum fassbar hier in Australien, dieses Fest. Weder der Einkaufsstress noch das kalte Wetter oder die Aussicht auf ein paar freie Tage sind vorhanden. Das einzige, was auf Weihnachten hindeutet ist der mässig toll verkleidete Nikolaus, der in jedem Einkaufscenter mit den Kindern posiert und die schaurig-kitschige Dekoration an den Häusern. Stille Nacht bei 30 Grad ... wir werden sehen.
Die Fahrt von Derby nach Broome ist schnell geschafft; einzig ein Buschfeuer weckt unsere Aufmerksamkeit.
Broome ist der schönste Ort, den wir seit langem gesehen haben. Es strahlt eine Art karibischer Charme aus, viel ist auch noch chinesisch oder japanisch, da Broome lange Zeit das Mekka der Perlentaucher war. Vieles deutet noch auf diese Epoche hin. In Broome steht auch das älteste Open-Air Kino der Welt, 1916 waren hier bereits die ersten Stummfilme zu sehen. Wir überlegen uns, ob wir an Heilig Abend ins Kino sollen ...
Adi und ich nehmen uns ein Zimmer im Cable Beach Backpackers, etwas ausserhalb der Stand direkt am Stand und freuen uns auf ein bisschen Zivilisation und eine Waschmaschine. Die Mädels wollen irgendwo auf einen Parkplatz campieren. Wir laden also unsere Packtaschen und die Bikes aus und richten uns ein wenig ein. Dann gehn wir zusammen noch an den Strand und sind überwätigt. Weisser Sand, Kilometerlang, praktisch alleine. Dazu bedrohliche Wolken am Himmel, eine Stimmung wie in einem Oliver Stone Film. Gewaltig! Es ist so schön, dass die Digitalkamera vergessen wird - wir werdens bei Gelegenheit nachholen.
Zurück in unserer Lodge müssen wir uns ein bisschen an den Packpackers-Groove gewöhnen, kochen ein Abendessen aus Kartoffeln und Zwiebeln und unterhalten uns ein wenig mit den anderen Reisenden - so richtig spannend ist aber nur Mette aus Norwegen. Die anderen sind vor allem reich mit Tatoos und anderem Körperschmuck verziert, aber über das «wohin - woher - wie lange» kommen wir meist nicht hinaus.
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Fitzroy Crossing - Derby, 22. Dezember 2003
Es ist heiss, 40 Grad sinds schnell einmal. Lustigerweise werden wir von der Autofahrerei viel mürber als vom Biken, einen Tag nichtstun in der Hitze und Kilometer auf dem Highway abspulen - das schlaucht mehr als man denkt! Der Fahrtwind bringt etwas Kühlung, aber nicht viel. Nach 2 Nächten und drei Tagen ohne Dusche sehen wir uns nach Wasser und machen, dass wir so schnell wir möglich an die Küste nach Derby kommen. So schnell wie möglich ist in diesem Falle maximal 80 Km/h ...
Unterwegs treffen wir auf ein gewaltiges Exemplar eines Boab trees, in dessen Baumkrone wir eine kleine Pause machen.
Wenig später erreichen wir Derby. Die Stadt hat einen öffentlichen Pool, wie wir mit Freude feststellen; wir springen hinein wie die sterbenden Kamele in eine Oase. Bald aber kommt ein Sturm auf, Blitze und Regen wie aus Badewannen. Wir müssen wirklich schauen, dass wir nach Süden kommen, das Wetter, der ewige Regen, die Fliegen - all das zehrt an den Nerven.
Derby selber ist eine unwirkliches und trostloses Kaff, komische Leute, Zäne, betrunkene Aborigines - alles wirkt verlassen und düster. Am Pier fühlen wir uns wie am Ende der Welt und wir erinnern uns an den R.E.M Song «It's the end of the world».
So trostlos die Stimmung in der Stadt ist, so zauberhaft schön neigt sich der Tag am Meer dem Ende entgegen.
Kurz darauf geht Bob (ohne funktionierende Tankanzeige) das Benzin aus. Wir beschliessen über Nacht in Derby auf einem Camping zu übernachten. Nachdem der Reservekanister geleert ist, kaufen wir in einen Bottleshop ein paar kalte VB's und kochen Spaghetti mit einer Sauce aus Zwiebeln, Milchpulver und Erbsen. Schmeckt gar nicht so verkehrt, wie sich das anhört.
Es passiert nicht viel beim Autofahren, aber wir kommen vorwärts.
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Old Halls Creek - Fitzroy Crossing, 21. Dezember 2003
Zu fünft dümpeln wir singend, erzählend und vor allem dumme Sprüche klopfend von Halls Creek nach Fitzroy Crossing; 300 öde Kilometer ohne Abwechslung. Wir sind ganz froh, dass wir die Stecke nicht gefahren sind. Nach einem staubigen Tag in Bus und einer Nacht unter Sternen stehen wir ziemlich vor Dreck und schauen, ob es vielleicht irgendwo ein Wasserloch gibt, in dem wir schwimmen könnten. Die Creeks sind aber alle ausgetrocknet. In Fitzroy dafür stürzt sich uns die Sintflut von Himmel entgegen, wir flüchten in ein Roadhouse und schmeissen eine Runde Burger - bildlich gesprochen.
Überall wo wir hinkommen, erzählen uns die Leute, dass dies der erste Regen in diesem Jahr sei ... wir sind darüber nicht unbedingt glücklich.
Nach einer Weile fahren wir weiter und schalgen unser Camp am Eingang zum Windjana Gorge Nature Park auf.
Das erste mal heute, dass es etwas kühler ist (also so knapp unter 30 Grad), also machen wir ein Feuer. Das ist ausserordentlich schön, das Feuer mitten im Busch. Wir glotzen wie die betrüffelten in die Flammen und können uns gar nicht sattsehen an der Romantik, die dieses Bild verbreitet.
Leider keine Sterne, aber wir sitzen am Feuer und trinken Wein aus dem Karton (David möge mir das verzeihen) der gar nicht mal so schlecht schmeckt und tun gemütlich. Irgendwann vertreibt uns aber der Regen ins Zelt, resp. in den Bus. Schade!
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Kununurra - Old Halls Creek, 20. Dezember 2003
Stewart - unser Pilot heute morgen - holt uns um 5.30 Uhr ab und tuckert mit uns zur Flugpiste. Wir klettern in in eine Cessna und Stewart gibt Gas! Fliegen ist doch immer wieder eine riesen Freude.
Wir fliegen über Lake Argyle, der grösste Süsswasservorrat Australiens mit eine grösse ungefähr derer des Kanton Graubündens. Stewart erklärt uns kompetent die Route und die Geschichten dazu. Höhepunkt des Fluges sind die Bungle-Bungles, eine bizzare Hügelformation aus uralten unterschiedlichen Schichten von Sandstein, die von einer Kruste aus Bakterien und oxidiertem Gestein zusammengahalten werden. Für die Aborigines ist dies ein heiliger Ort. Auf den Rückweg überfiegen wir die Argyle Mines, die grösste Diamantenmine der Welt. Pro Tag werden hier so um die 20 Kilo Diamanten gefördert. Wie so vieles in diesem unendlichen Land war auch die Entdeckung dieser Mine ein Zufall. Goldsucher fanden flussabwärts Diamantsedimente und folgtend diesen bis zu deren Ursprung. Der Rest ist Geschichte.
Der Flug ist grossartig! Wieder zurück beladen wir zu fünft den Bus und füllen noch etwas Luft nach, die Pneus sehen etwas schlapp aus mit all dem Zusatzgewicht.
Wir fahren (und wir Biker staunen über die Geschwindigkeit) bis Old Halls Creek, einem trostlosen Kaff mitten in der Steppe. Es gibt ausserhalb allerdings etwas hübsches zu sehen: die China Wall.
Eine Quarzader, die sich durch die steinige Langschaft schlägelt und aufgrund ihrer Härte etwas langsamer erodiert als das umgebende Gestein. Sergej versucht sich in der surrealen Landschaft als John Wayne.
Ein ploöicher Regenguss treibt uns wieder zurück zum Bus, beschert uns aber einen wunderschönen Regenbogen in der bizzaren Landschaft.
Wir bleiben da gleich über Nacht, stellen unser Camp auf und kochen einen Topf Spaghetti. Es wird bisher die schönste Nacht dieser Reise sein, kein Tropfen Regen für einmal, dafür Millionen von Sternen. Zum ersten mal übrigens, dass wir überhaupt Sterne sehen. Wir liegen draussen und geniessen den Himmel, den Wein und die Wärme und plaudern mit Charlie's Angels. Richtig wahnsinnig schön ist es!
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Wileroo Station - Victoria River Roadhaouse - Kununurra, 19. Dezember 03, 91 km
Um 5 Uhr stehen wir auf und machen uns ein Frühstück in Jim's Küche ("Just help yourself, we'll be working at that time - the mexican way") und füllen die Wasserflaschen mit kühlem Wasser hinterm Gefrierhaus.
Dann gehts los, unser Ziel wäre eigentlich eine Tagesetappe um die 100 Kilometer, mit Buschcamping für die Nacht. Das Thermometer zeigt um 6 Uhr schon 32 Grad an und wir machen uns auf einen heissen Tag gefasst. Es geht leicht abwärts, sehr leicht, aber es reicht, dass wir gut vorankommen. Das flache Eukalyptus-Land geht langsam in das rote, felsige Tafelland der Kimberlies über, eine grossartige Strecke, die wir entlangfahren.
Anfangs spenden ein paar Wolken noch Schatten, aber je weiter wir kommen, desto mehr werden wir von allen Seiten getostet, geröstet und gebraten. Als wir so gegen 11 Uhr im Victoria River Roadhouse ankommen, sind es um 45 Grad. Wir bestellen einen Hamburger und einen Liter eiskalte Limonade und müssen hier noch sagen, dass es die besten Burger in ganz W.A. sind! Eigentlich wollten wir heute und morgen noch weiter nach Timber Creek, etwa 110 Kilomter von hier. Aber das Wetter stimmt uns dahingehend um, ab hier erst mal einen Bus nach Kununurra zu nehmen, auf halber Strecke zu Küste ungefähr. Ein Glücksfall, wie sich herausstellen sollte ...
Wir reservieren also bei McAfferties zwei Plätze für der 2.20 Uhr Bus, versuchen aber trotzdem noch per Anhalten weiterzukommen, aber ohne Glück. Ohne Fahrräder wäre das kein Problem, aber mit ... Wir vertreiben uns die Zeit im klimatisierten Roadhouse mit einem Billiardspiel und plaudern ein bisschen mit der Road Train Fahrern, die aber a) in die falsche Richtung fahrend oder b) keine Bikes aufladen wollen. Jänu!
Das Gefühl im Bus ist nicht gut, es fühlt sich an wie betrügen. Wir bemühen uns heftig, das Gefühl zu ignorieren. Mehr oder weniger zumindest. Die restlichen 360 Kilometer bis Kununurra schmelzen nur so dahin und rund vier Stunden später sind wir da, mit dem Fahrrad hätten wir dafür sich drei Tage gebraucht. Wir passieren die Grenze zu Western Australia und auch die Quarantäne für Honig, Früchte und Pflanzen. In Kununurra nehmen wir ein günstiges Zimmer in einem Backpackers und sehen einen Zettel "Lift to Broome" und eine deutsche Handynummer. Da rufen wir doch gleich an und verabreden uns für in einer halben Stunde. Dazwischen duschen wir und organisieren uns ein bisschen.
Dann kommen Sie: Charlie's Angels! Katherina, Sara und Helena. Eine Stunde später ist alles geklärt, die Bikes passen in den Angels-Bus (der heisst übrigens "Bob") und wir freuen uns über eine charmante Mitfahrgelegenheit.
Etwas hektisch wird's nochmals heute, wir wollen am nächsten Morgen losfahren, bis da aber noch einkaufen, einen Rundflug über die Kimberlies buchen (und auch fliegen) und irgendwas essen. Das mit dem Flug ist eigentlich Walter zu verdanken, aber es ist eine Supergeschichte, wie sich zeigen sollte (--> Danke Walter!).
Wir freuen uns auf die kommenden Tage mit den Mädels vom Bodensee. Kaufen im Woolies ein, genehmigen uns ein teueres, aber sehr gesundes Abendessen in der Gulliver's Tavern und haben für 5.30 Uhr am nächsten Morgen einen Flug gebucht. Helena ist schnell überredet, ebenfalls mitzukommen.
Eigentlich wollten wir noch ein paar Bierchen trinken, sind aber zu müde und zu erschöpft und schlafen den Schlaf der Gerechten ...
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Out in the bush - Willeroo Station, 18. Dezember 2003, 107 km
Um 5 Uhr stehen wir auf, um die relative Kühle (32 Grad sind es dennoch schon) des Morgens zu nützen, es liegen über 100 km vor uns.
Am Anfang kommen wir ganz flott voran und machen die ersten 50 Kilometer relativ locker, dannach hägt's dann an; die Temperaturen klettern stetig und unbarmherzig auf 45 Grad und gegen 11 Uhr machen wir eine kleine Pause im Schatten unter unserem Moskitonetz, um von den abermillionen von Fliegen nicht ganz in den Wahnsinn getrieben zu werden. Überhaupt Fliegen: Wir haben schon eine ganze Menge davon beim Fahren verschluckt. Die Pause bringt aber nicht viel ausser Schweiss und so machen wir uns wieder auf den Highway. Verkehr ist praktisch inexistent, alle halbe Stunde mal ein Roadtrain oder ein Auto, sonst nur das Sirren unserer Reifen auf dem glühenden Asphalt und das Zirpen der Grillen.
Wir sehen heute viele Tiere, vor allem Vögel, aber auch Kraniche, Känguruhs und Schlangen. Wir leiern die Kilometer herunter und wollen auf der Willeroo Station unsere Wasserflaschen auffüllen. Vom Highway führt ein Staubweg etwa einen Kilometer zum Tor der Station. Es ist aber keiner da und so warten wir in einem schattigen Schuppen auf ein Lebenszeichen. Eigentlich wollten wir heute noch weiter, sind aber schon ziemlich auf den Felgen und haben über 9 Liter Wasser gebraucht.
Da sehen wir auf der Piste eine rote Staubwolke und aus dieser kommt irgendwann ein Jeep hervor. Drinnen sitzen Jim und Alicia, die Betreiber der Station. Sie meinen, wir können gerne über Nacht bleiben, zeigen uns ein Zimmer (mit Decken-Fan), wo sonst die Stockmen schlafen. Liebend gerne richten wir uns ein. Sogar eine Dusche - oder zumindest etwas wo herrlich warmes Wasser rauskommt gibt es. Jim lädt uns zu einem eiskalten Bier ein und erzählt ein bisschen von seiner Station. Die Fläche umfasst rund 4'000 Quadratkilometer, also etwa so gross wie der Kanton Aargau, es leben rund 18'000 Rinder da und permanent auf der Station arbeiten eigentlich nur gerade mal sechs Leute. Auch Peter ist noch da; er kümmert sich um das Unkraut entlang der Zäune, seine Hände sind mit irgendeiner rosaroten Chemikalie ungesund verschmiert. Alicia meint, wir sollen einfach ihre Küche benutzen, Lebensmittel seien genug da. So ist es tatsächlich, in der Kühltruhe finden wir mindestens zwei ganze Rinder, fein säuberlich zerlegt. Wir machen uns ein tolles Abendessen mit Pasta, Toast, Eiern, Chillisauce, Fleisch und eiskalten Softdrinks, die wir in rauhen Mengen in uns hineinschütten, dazu unterhalten wir uns mit Peter.
Morgen wollen wir in der Frühe die 70 Kilometer bis zum Victoria River Roadhouse machen, und von da aus dann eventuell einen Bus nach Broome nehmen. Zum Radeln ist es ab 10 Uhr einfach zu heiss.
Die Station - obwohl mitten im Australischen Outback gelegen - ist schön, mit Rasen und sogar ein paar Palmen, die irgendwer da mal gepflanzt hatte. Jim erzählt uns, dass die Station dem Sultan von Brunei gehört - wir sind also sozusagen vom Sultan eingeladen. Ansonsten sind die Leute hier sehr herzlich, aber wortkarg. Wird man wohl automatisch hier draussen im Niemandsland, wo nur brütende Hitze, Grillen, Fliegen und Moskitos allgegenwärtig sind, und jedes Vergnügen fehlt. Es ist ein rauhes Land mit feinen Sitten. Wir sehen sogar ein Klassenzimmer der berühmten "School of the Air", in der die Kinder des Outbacks per Funk aus Katherine unterrichtet werden. Im Moment sind grad Sommerferien. Während ich diese Zeilen schreibe, streicht eine Katze um meine Beine, ein Dieselgenerator so gross wie ein Haus tuckert, Grillen zirpen, Frösche quaken und der Kühlschlrank hinter mit rumpelt. Ein grossartiger Tag!
Australien ist ein improvisiertes Land, und dieser Teil weder zum Leben noch zum Radfahren gemacht. Alles ist offen - ginge ja wegen der Hitze auch nicht anders - die Leute unglaublich hilfsbereit, und trotzdem ist alles roh, unbehauen, ursprünglich. Das Outback hat uns voll in seinen Zangen. Wir stehen der Natur gegenüber und sie sagt, wo's langgeht. Wir müssen uns anpassen.
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Katherine - Out in the bush, 17. Dezember 2003, 32 km
Heute versuchen wir einen Lift nach Broome zu kriegen, lungern also ein wenig am Highway herum, verteilen ein paar Zettel in den Backpackers, kommen aber zu keiner nennenswerterter Mitfahrgelegenheit. Am frühen Nachmittag beschliessen wir, uns - entgegen aller Planung und Vernunft - mit den Bikes bis nach Timber Creek zu wagen, drei glühend heisse Abschnitte zu je etwa 100 km mitten durchs Nichts und ohne Möglichkeit, Wasser zu bekommen. Mit etwas Glück führt der eine oder andere Creek ein wenig Wasser, aber das wissen wir erst, wenn wir da sind.
So gegen 17 Uhr fahren wir los und campieren nach Sonnenuntergang in unserem Zelt (das wir eben neu gekauft haben, um uns den klimatischen Bedingungen etwas besser anzupassen) im Busch abseits der Strasse.
Zuvor haben wir das überflüssige Material per Buscargo nach Broome geschickt - immerhin etwa 7 Kilo weniger pro Person. Leider kommen wir diese Nacht in ein unglaubliches Gewitter, das fast die ganze Nacht tobt; an Schlaf ist kaum zu denken. Zum Glück hält uns unser Aussi-Zelt (im wesentlichen ein Moskitonetz mit Plane) ziemlich trocken, obwohl das Wasser um uns nur so fliesst. Es wird eine kurze Nacht, das Gewitter und vor allem die Blitze sind aber spektakulär und ungeheuer eindrucksvoll.
Nun verstehen wir auch, warum zur Regenzeit einzelne Orte in den Kimberlies für Wochen durch die Flut abgeschnitten sein können. Der Boden nimmt praktisch kein Wasser auf, und alles läuft einfach irgendwo ab. Wir empfangen sogar einen Bluessender über unser Mobiltelefon und so ist's zwar irgendwie surreal, aber gemütlich.
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Katherine Gorges, 16. Dezember 2003, 70 km
Wir radeln um 7 Uhr in Richtung Gorges los, ohne Gepäck geht's flott. Die Cardinal Fraktion plus Noemie wollen wir beim Eingang zu den Schluchten treffen.
In etwas über einer Stunde sind wir da, mieten Kanu's und los geht es ... wunderbar ist es, Adi kommt gar nicht mehr aus dem photographieren heraus. Die Schluchten sind absolut faszinierend und atemberaubend schön. Das paddeln hingegen ist ganz schön anstrengend, als ob wir nicht schon genug Sport machen würden. Die Stromschnellen sind ein Hindernis, dass wir auf den Rückweg mit Vergnügen, aber nicht ganz ohne Kentern meistern werden. Hoch tragen und zerren wir die Kanus.
Das rostige rot der Felsen, die uns umgeben, begleitet uns für die nächsten vier Stunden. Der Zauber Australiens zeigt sich in seinen schönsten Facetten und es soll sogar ein paar Krokodile im Wasser geben. Wir haben aber keine gesehen.
Den Rückweg von 30 km machen wir in etwas unter einer Stunde. Abends essen wir alle gemeinsam, mit viel Bami Goreng, noch mehr Bier und einem brillianten Tischtennisturnier mit allen möglichen lustigen Varianten, Sonnencreme und Schlappen als Schläger, Hindernisse auf dem Tisch und Rundlauf, der aber eher eiert. Am Schluss gewinnt das Telefonbuch knapp gegen die Sandalen!
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Katherine, 15. Dezember 2003
Nicht viel heute; waschen, einkaufen, etwas die Beine und den Geist ausruhen und drei Stunden an dieser Seite basteln. Wir treffen Snowy, einen Original Jackaroo der uns ein wenig Lassowerfen und sonstige nützliche Tricks für das Outback beibringt. Dieser Buschmann bringt es doch tatsächlich zustande, Sergej mit dem Lasso vom Bike zu holen!
Auch vor Ort ist die äusserst lustige Cardinal Fraktion aus Friburg - vertreten durch Mike, Fred und Yves. Sie kennen natürlich auch Jean-Luc. Beste Grüsse an Commander J-L an dieser Stelle. Dann wäre da noch Oliver, ein Koch aus Deutschland, mit dem wir schnell Freundschaft schliessen, der aber nicht kocht.
So vertrödeln wir den Tag in der Kookaburra Lodge und brutzeln uns und den wenigen anderen Bewohnern der Lodge Hamburger vom Grill. Irgendwann stösst auch Noemie aus Paris dazu und wir beschliessen, am anderen Tag gemeinsam einen Trip zu den Katherine Gorges zu machen.
Was sonst noch an diesem Tag? Viel nicht; zum Frühstück kommt der Pfannkuchen aus einer Flasche, Saddam ist anscheinend gefangen und Snowy zückt mit Stolz eine Flasche Bundaberg. That's it for today.
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Pine Creek - Katherine, 14. Dezember 2003, 97 km
Fast 100 Kilometer liegen heute vor uns - ohne auch nur den geringsten Fetzen Zivilisation dazwischen. Das heisst auch: Kein Wasser unterwegs. Das ist immerhin ungefähr die Strecke von Basel nach Zürich - einfach ohne Fressbalken! Nach einem ordentlichen Frühstück um 5 Uhr mit den Jungs und viel Vegimite (nur Sergej) gehts zurück auf den Highway, die Wasserflaschen alle gefüllt. Zum Glück ist es etwas bewölkt, mittlerweile finden wir das ziemlich gut :-). Nach ein paar Kilometer treffen wir auf die Baustelle der Jungs, Dirtroad!
Kommen gut voran, allerdings haben die Aussies ein paar fiese Steigungen eingebaut. Die überfahrenen Tiere - vor allem Kängis - häufen sich, der Gestank ist bestialisch, vor allem vom Fahrrad aus. Auch wir können leider einem der Beuteltiere nicht mehr ausweichen. Sorry!
Wir kommen heute auch zum ersten mal an ein paar Schlangen vorbei, Adi überfährt doch tatsächlich fast eine, und das ist diesmal im Gegensatz zum Kängi kein Scherz. Adi's Puls steigt auf über 200, und das nicht wegen der Anstrengung ...
Die Schlagen sind kaum von der Reifenfetzen zu unterscheiden, die in allen Variationen und massenhaft am Strassenrand liegen. Die Landschaft ist atemberaubend schön und faszinierend. Wir bewegen und in einer steppenähnlichen Hügellandschaft, die mit Eukalyptuswäldern durchzogen ist.
Bis am Mittag sind wir in Katherine, unterwegs überholen uns unsere Deutschen Freunde, natürlich mit ein paar blöden Sprüchen auf der Zunge, während die unseren vor Hitze eher am Gaumen kleben. Wir sehen sie in der Katherine Hot Springs (die lustigerweise kalt sind) später wieder.
Nehmen uns ein Zimmer in der Kookaburra's Lodge, waschen, kaufen ein und arbeiten an dieser Seite. Werden morgen einen Rasttag einlegen, die Muskeln entspannen. Spektakulär ist das Abendessen, unser Menu besteht aus Salat, Shrimps im Mengen vom Grill und dazu zwei je 700 Gramm schweren Steaks, dazu schaufeln wir ein halbes Kilo Pasta in uns rein. Velofahren macht anscheinend Appetit!
Die ersten 600 Kilometer auf unserer Reise sind also geschafft. Die Beine schmerzen, die 6+ Stunden Dauerbelastung sind offenbar ein apprupter Wechsel zum Büroleben. Der Rest ist ok, klar spüren wir den A...., aber es geht.
Es ist schön, das reisen mit dem Fahrrad. Zwischendurch ein Kampf, aber dann, wenn der Asphalt gut ist, ein paar Wolken am Himmel die Sonne etwas verdecken und die Temperaturen um 30 Grad sind, dann ist es wunderbar. Intensiv, wir riechen Australien, hören Grillen, spüren Südwind ... ein grossartiges Gefühl!
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«Americans are for fucking bloody nothing!»
Dave
Hayes Creek - Pine Creek, 13. Dezember 2003, 68 km
Heute kommen wir äusserst gut voran, der Asphalt ist gut - das heisst für uns, die Kiesel sind relativ klein, also geringer Rollwiderstand. Ein kleines, aber wichtiges Detail. Zwischendurch gehts etwas bergab, wir machen schonmal 45 km/h. Wenn wir von hinten ein Brummen hören, dass langsam aber sicher zu einem Dröhnen anschwillt wissen wir: Roadtrain! Das heisst Flucht auf den Kies, aber auch so sind's oft nur ein, zwei Meter zwischen uns und den 110 Tonnen schweren Dinosauriern der Strasse. Der Luftzug ist nicht zu unterschätzen.
Bis am Mittag sind wir in Pine Creek, einem 200-Seelen Dorf, das seine guten Zeiten im Goldrausch ab 1870 weit hinter sich hat. Wir genehmigen uns einen riesen Burger im «Lazy Lizzard» das uns die Besitzerin Jan (ohne «e») Bruce verkaufen will. Wenn also jemand interesse an einem riesen Stück Land mit Campingplatz, Tankstelle und so einer Art Country-Pub hat - wir wissen, wo's ein günstiges gibt. Es gibt auch lustige Wettbewerbe hier, zum Beispiel wer die meisten toten Kröten von der Strasse anschleppt ...
Als wir weiter wollen, kommt von Süden ein Sturm auf. Walter, der Dorfmeterologe und Chefbiertrinker im Pub rät uns, besser nicht zu fahren, da sonst das Camp eher unromantisch ausfallen würde. Wir glauben's und nehmen uns für die Nacht ein Zimmer in einem Container hinter der Tankstelle.
Dort treffen wir ein paar Jungs, die als Job gerade den Stuart Highway flicken. Wir machen uns auf rauhe Konversation gefasst - aber oho - weit gefehlt. Die Jungs (Giorgio aus Portugal - seit 22 Jahren in Australien und spricht immer noch kein Englisch, Dave und Mike aus Australien) sind äusserst clever und wir lernen viel über die Australische Politik, das Bildungswesen und Schneehöhen in New South Wales. Dave fährt mit dem Motorrad an einen nahen See, um ein paar Süsswassermuscheln und ein Kraut zu sammeln, dass er Cancun nennt. Wir kochens, essens und es schmeckt! Nur gegessen haben wir noch nicht wirklich, wir brauchen dermassen viel Energie ...
Wir trinken noch ein paar fucking bloody VB's mit den Jungs und schlafen ziemlich früh, aber wenigstens klimatisiert ein.
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«You fucking idiots, you'd better buy a car»
Some road train driving bloke at a roadhouse
Florence Falls - Hayes Creek, 12. Dezember 2003, 91 km
Nach einer kurzen verstochenen Nacht (es hat natürlich auch noch geregnet) nehmen uns unsere Deutschen Freunde bis zum Highway mit, DANKE! So lassen wir uns doch gerne mitnehmen:
Wieder auf dem Stuart Highway geht's ganz flott, die Hitze ist erträglich und wir machen die ersten 30 Kilometer in anderthalb Stunden in wunderbarer Landschaft, Eukalyptus-Duft liegt uns in der Nase.
Kurz vor Mittag kommen wir nach Adelaide River, machen im Schatten des Adelaide River Inn's einen ausgiebigen Lunchstopp und warten die grösste Hitze des Tages ab. Wir sind von der stilvollen Einrichtung des River Inn's enzückt ...
Am Nachmittag gehts mit einem gelegentlichen Gewitter flott nach Hayes Creek, die Regenzeit fängt langsam aber sicher an. Wir campieren die Nacht, wieder ist es unerträglich heiss und mitten in der Nacht überraschen uns sintflutartige Regenfälle. Bis wir das Aussenzelt aufgebaut haben, sind wir und unsere Schalftsäcke komplett durchnässt und das Gewitter vorbei ... jänu! Das mit dem Zelt werden wir wohl noch mal in einem einheimischen Outdoor-Shop überdenken.
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Batchelor - Florence Falls, 11. Dezember 2003, 57 km
Sind heute von Batchelor in den Litchfield National Park gefahren, die absolture Killer-Strecke! Wir haben noch nie so geschwitzt in unserem Leben, nicht mal in der Sauna! Es war tierisch hart, haben auf die knapp 60 Kilometer mehr als 8 Liter Wasser gesoffen. Alles kam zusammen, schlechter Asphalt, 43 Grad im Schatten, gnadenlose Steigungen und eine Luftfeuchtigkeit wie am Morgen im Badezimmer.
Abgekämpft kommen wir dann aber (zum Glück) doch noch an unserem Ziel an, den wunderschönen Florence Falls. Wir kühlen uns im Wasserfall ab, ein paradiesischer Flecken Erde. Fische im Wasser (wir trankens), tropischer Regenwald ... einfach phantastisch. Wir versöhnen uns wieder mit dem Schicksal, dass uns vorher auf den Höllenritt geschickt hat ;-)
Abends campieren wir im Busch unweit der Wasserfälle und treffen da sogar noch ein paar andere Reisende. Steffi & Eric, Katrin & Daniel aus Fulda und Ilja aus Winterthur sind mit den Autos quer durch Australien unterwegs. Wir braten Lammkottlets, und werden zu Pasta und Wein eingeladen. Prima!
Im Zelt ist es unerträglich heiss, selbst in der Nacht, an Schlaf nicht zu denken. Wir schmoren im eigenen Saft, sozusagen. Also nochmals raus zu den Mücken - die sonst das ganze Jahr offensichtlich nichts zu saugen gekriegt hatten und nun alles bei uns nachholen - und bauen das Aussenzelt ab. Es ist immer noch zu heiss, aber uns bleibt nur die Wahl zwischen verschmelzen oder tödlichen Mückenattacken ...
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Aus dem Leben, fü;r das Leben
«Es gibt solche und solche»
Darwin - Batchelor, 10. Dezember 2003, 117 km
Erster Tag auf dem Bike. Sind um 4.30 Uhr in Darwin aufgestanden, um noch ein paar Stunden von der morgendlichen Kühle zu profitieren. Wobei das mit der Kühle relativ zu verstehen ist. Haben mindestens 10 Liter Wasser pro Nase dabei, was sich dann aber als etwas viel herausstellen sollte. Zumindest für die ersten 200 Kilometer ... Hier ist unser Start bei Kilometer 0 am Anfang des Stuart Highway in Darwin, so um 5.30 Uhr am Morgen kurz vor Sonnenaufgang. Sind aber trotzdem schon am schwitzen, feucht isses und 30 Grad sind's doch auch schon ... sieht man's?
Also trampen wir los und kommend eingentlich ganz ordentlich vorwärts, die Stadt wird allmälich dünner, der Verkehr nicht unbedingt. Immerhin fahren wir ja auf der einzigen Strasse richtung Süden. Beim Anblick dieses Schildes wird uns zum ersten mal annähernd bewusst, was wir so die nächste Zeit vor uns haben werden ...
Wir sehn ein erstes Känguruh, allerdings tot am Strassenrand - es wird das erste von vielen sein ... Die Sonne kriecht über den Horizont und es wird langsam wärmer. Die Hitze ist wahrlich nicht unbedingt ein Vergnügen; man kann sich das ungefähr so vorstellen: Man setze sich in einem Dampfbad auf einen Hometrainer, nehme von unten zwei und von oben etwa sechs Wärmelampen, stelle das Ganze auf 40 Grad ein und los gehts mit strampeln, und das für acht Stunden. Nicht vergessen ein paar Fliegen hinzuzufügen!
Wir saufen Wasser wie die Kamele, bis zum Abend werden es etwa 8 Liter sein, die kalten Getränke, die wir zwischendurch in einem Roadhouse in uns hineinschütten nicht mitgezählt. Das mit dem Wasser ist übrigens auch ein Gewichtsaspekt, wir wuchten schon so jeder etwa 35 Kilogramm (mit Bike) durch die Gegend, jeder Liter Wasser macht da einiges aus ... vor allem wenn es bergauf geht. So sieht's dann vollbeladen in etwa aus:
Unterwegs treffen wir unseren ersten Biker, den wir in Australien sehen. Wir kommen uns vor wie die Vollamateuere, den der Junge ist mit dem Fahrrad von England über Frankreich, Italien, Balkan, Türkei, Iran, Afghanistan, Indien und wohl noch ein paar Länder mehr bis nach Darwin gekommen. Justin hat uns ein paar wertvolle Tipps bereit und wir blicken neidisch auf das wenige Gepäck, das er in seinen vier Taschen mit sich führt. Wir werden uns wohl auch noch einigen Dingen entledigen ... Sogar im Sitzen und beim plaudern schwitzen wir Bäche!
Roadtrains brettern an uns vorbei, während die Temperaturen steigen und der Abstand zwischen den Pausen immer kleiner wird. Wir saufen einen Liter Wasser auf 10 Kilometer. So gegen 17.00 Uhr treffen wir dann ziemlich abgekämpft in Batchelor, dem Eingang zum Litchfield National Park ein. Nehmen uns ein Zimmer in der wunderbar sonderbaren Butterfly Farm von Chris geführt. Er fuhr 1983 von mit dem Rad von Frankreich nach Griechenland. Die vergilbten Bilder sind eine Freude!
Fazit: Schweiss, Heiss, enorm anstengend, aber gut!
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Darwin, 9. Dezember 2003, 12:57 Uhr
Wir erzählen nicht viel, nur soviel. Dass die Aussies einen Flick abhaben, ist ja weitreichend bekannt. Aber dass sie einmal pro Jahr ziemlich nackt den Hookers Ball in Darwin feiern, das finden wir progressiv! --> Hookers Ball
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Darwin, 8. Dezember 2003, 17:33 Uhr
Darwin!!! Wir sind da und - um das mal etwas gewählt auszudrücken - transpirieren wie die Borstentiere. Es ist heiss. Nicht bloss warm, sondern HEISS. Mittlerweile kennt wohl die halbe Stadt die beiden Verrückten, die mit dem Fahrrad die Westküste entlang wollen ...
Aber der Reihe nach: Vor zwei Tagen ist zuerst Sergej und mitten in der Nacht dann auch Adi angekommen. Eine lustige Fahrrad-Zusammenschraub Ecke wurde von uns am Flughafen eingerichtet und irgendwann sind wir dann Richtung Downtown geradelt.
Selbst Mitten in der Nacht sind die Temperaturen nicht wesentlich unter 30 Grad gefallen. Aber dafür respektive dagegen gibts ja Victoria Bitter eiskalt - wir werden's in der Wüste vermissen. Die letzten Tage waren ausgefült mit Einkaufen - von Lebensmitteln über Equipment bis zu Wassersäcken muss einiges organisiert werden. Karten nicht zu vergessen. Liebenswürdige Outback-Store Aussies bemitleiden uns zwar, haben aber dennoch grossartige Tipps und Ausrüstungsgegenstände füer uns bereit. Selbstverständlich haben wir auch die Bikes bereits einem kleinen Testdrive der Küste entlang unterzogen, hier das Resultat:
Reifenwechsel dauert bei uns nicht viel länger als bei Schumi ...
Aber sonst isses wunderschön, hoffentlich sieht man's:
Und noch ein Bild, hier ist Australien definitv zu Ende. Weiter gehts nicht. Finito!!!
Aber genug der Scherze, wir haben uns schon einen ziemlichen Höllentripp vorgenommen, Hitze wird unser ständiger Begleiter sein. Solange wir Wasser haben ist alles paletti. Nur davon gibt's stellenweise eben nicht so wirklich viel. Respekt und eine gute Portion Vorsicht scheint uns also angebracht. Wir haben zur Sicherheit noch zwei Zehnliter Wassersäcke beim bärtigen Typ im Survival-Store erstanden.
That's it for the moment, danke für die vielen inspirierenden Einträge in unserem Gästebuch - immer fleissig berichten, gäu!
Cheers aus Darwin, wir gehen jetzt mit einem kalten VB in den Pool. Bis sp&ater.
Sergej & Adi
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Perth, 5. Dezember 2003, 02:07 Uhr
Die schlimmste Landung meines Lebens! Dachte schon, ich könnte mein Bike - oder zumindest was davon übrig geblieben wär, dem Adi vererben. Glücklicherweise hat dann aber der Qantas-Buschpilot die Kiste trotzdem einigermassen vertretbar auf die Piste geklatscht. Nun geniesse ich einen vier Stunden Stopp in Perth, wunderbarer Flughafen hier ;-)
Good night folks & a warm hello from australia! Sergej
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Hong Kong Airport, 5. Dezember 2003, 17:34 Uhr
Versuche verzweifelt mein letztes Geld auszugeben. Ist gar nicht so einfach, weil es hier doch eher günstig ist. Und noch was fält mir auf: Die Chinesen haben einen drauf das es richtig unheimlich ist. Da kann sich die alte Welt aber warm anziehen, wenn die auf die Weltwirtschaft losgelassen werden ...
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Jo'burg/Duran, 4. Dezember 2003, 20:34 Uhr
Hows it?!
Nachdem in einer Nachtschicht das Bike fachgerecht verpackt wurde und die Augenringe entsprechend ihre Pflege erhielten, ging der Trip dann endlich los. Mit einem magischen Stein im Gepäck wurde sodann London angeflogen, bevor es von Heathrow aus in Richtung schwarzen Kontinent ging. Dass die Holzklasse nicht wirklich zum komfortabelsten gehört, ist ja inzwischen bekannt, aber das ich gleich den Sitz vor dem WC und neben der Galley haben musste, war schon etwas zuviel, um vernünfig schlafen zu können. Glücklicherweise gab es aber noch Charlies Angels, welche mir den Aufenthalt ueber den Wolken etwas versüssten.
Am Sonntag Nachmittag in Durban angekommen, erwartete mich die vierköpfige Jung Family. Die folgenden Tage mit Olga, Oliver, Göttibueb Dylan und Klein-Brandon vergingen viel zu schnell, um all die Eindrücke von diesem spannenden Südafrika zu verarbeiten.
Die traumhaften grünen Landschaften von Kazulu Natal animieren zum Besuch eines Wildlifeparkes, wie diesen von Tala, welchen ich besuchen konnte. Sensationell, wie man Nashörner, Giraffen, Zebras und anderen Wildtieren aus nächster Nähe erleben kann.
Aber auch Unterwassertiere kreuzten meinen Weg; der kleine Nemo begeisterte mich anlässlich des ersten Kinoerlebnises von Dylan. Der Besuch der grössten Shoppingmall der südlichen Hemisphäre überraschte mich dann durch die unglaubliche Vielfalt: Nebst den zahlreichen Shops & Foodcorner beherbergt das Gebäude noch einen Openair Surfwellen Park, einen Skatepark, Kartbahn, IMAX-Kino, Bowlingbahn, vom 18 Saal Multiplexkino und der Minigolfanlage ganz zu schweigen.
So, mein Flieger geht los, mehr gibts sobald das Team komplett in Darwin eingetroffen ist.
Downunder wir kommen, cheers
Adi
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Hong Kong, 3. Dezember 2003, 18:17 Uhr
Eine wunderbar sonderbare Stadt. So eine Art unwirkliche Mischung aus Disneyland, Shoppingcenter und traditioneller chinesischer Kultur. Ein paar Feststellungen:
1. Hätte mir schon mindestens 324 Anzüge mit je zwei Gratishemden und dazugehöriger Kravatte fast geschenkt massschneidern lassen können 2. Witzig für mich: Unter all den Chinesen auch einmal zu den Grossen zu gehören 3. In einer Stadt - egal welcher - hat es zwar enorm viele Leute, aber man ist trotzdem irgendwie allein.
Hier wohnen - hab ich mir erzählen lassen - in gewissen Gebieten bis zu 160 000 Personen pro Quadratkilometer, man stelle sich das mal vor! Trotzdem: Es ist beschaulich dieses Hong Kong, fast gemütlich und soviel ich gesehen hab auch äusserst friedlich. Auch wenn der Westen ordentlich Einzug gehalten hat, ist doch noch vieles anders: Bankgebäude zum Beispiel haben grosse Öffnungen, damit Drachen durchfliegen können, weil diese offensichtlich auf dem Berg dahinter wohnen. Klar, oder?
Ansonsten sind die Hong Konger freundlich, aber reserviert. Ich hab mich heute mit einem Chinesen in einem Taiji-Garten unterhalten, er meint das kommt wohl aus einer historisch nicht ganz unbegründeten Vorsicht allem gegenüber was englisch spricht ... Auch wenn Hong Kong jetzt offiziell wieder dem roten Reich angehört, ist Elisabeth eben immer noch auf allen Münzen drauf.
Nunja, eine grossartige Metropole ist es auf jeden Fall und einen Besuch unbedingt wert. Für jene, die gerne Einkaufen ist das dann sowas wie der Himmel auf Erden. Werde heute Abend - einem Tipp folgend - noch etwas das Nachtleben in Lan Kwai Fong austesten, das Ausgehviertel in Hong Kong. Überhaupt: Die ganze Stadt scheint aus irgendwelchen Vierteln zu bestehen, die alle Ihre Eigenheiten haben.
Morgen gehts dann weiter über Singapore nach Darwin, wo hoffentlich der Adi mit einem breiten Grinsen und einem kühlen Bier auf mich wartet ...
That's it from China, Sergej
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Magden, 30. November 2003, 12:19 Uhr
Das Engadin macht es mir schon nicht einfach, kurz vor der Abreise kleidet es sich im schö;nsten Wintermä;rchenmantel und glä;nzt mit herrlichstem Sonnenschein ... man kö;nnte fast meinen, das sei mit Abscht geschehen. Ich wü;nsche auf jeden Fall allen die jetzt da sein kö;nnen einen grossartigen Winter!
Aber jä;nu, in ein paar Stunden bin ich auf dem Weg nach Hong Kong und am Freitag treff' ich dann Adi in Darwin. Spä;testens dann werden wir versuchen, wieder von uns hö;ren zu lassen.
Ahoi, Sergej
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Zitat
«la vida es corazón, sentimiento, luz, armonia y pasión»
(Das Leben ist Herz, Gefü;hl, Licht, Harmonie und Leidenschaft)
Evilard, 27. November 2003, 23:15 Uhr
Queridos Amics,
Langsam aber sicher heisst es von der Schweiz Abschied zu nehmen. In weniger als 48 Stunden wird vom ZRH Tower fü;r meinen Flieger die takeoff clearance kommen. Bis dahin gibt noch einiges zu packen (obwohl in den Velotaschen kaum Platz vorhanden ist ...) und das Velo im Karton zu verstauen. Die «To Do» Liste scheint mir immer noch nicht kü;rzer zu werden, aber bis am Samstag um 17:40 Uhr werden wir auch das noch hinkriegen. Mit etwas Glü;ck erfahre ich noch vor dem pull-back das Resultat von meinen Handball Kumpels, welche am Abflugtag um vier gegen die Hü;hnen von Bieberist antreten (Jackass guys!).
Eine bewegte Berner Zeit mit vielen Erfahrungen liegt nun definitiv hinter mir und ein neuer, unbekannter Abschnitt kommt, welcher mir unzä;hlige einmalige Augenblicke bescheren wird. Ich bin gespannt, was das Drehbuch namens Leben als nä;chstes geplant hat und freue mich unheimlich auf all die neuen Eindrü;cke und Begegnungen, welche bis nä;chstes Frü;hjahr meinen Weg kreuzen werden.
Allen die ich nicht mehr persö;nlich «tschü;ss» sagen konnte, wü;nsch ich auf diesem Wege alles Gute, eine schö;ne Weihnacht und einen guten Rutsch, man sieht sich hoffentlich im nä;chsten Jahr! Hebet sorg u adieu!
syndney or the bush, Adi
PS: die sensationelle-Abschieds Lasagne aus der Romandie sei an dieser Stelle herzlich verdankt! Freu mich schon jetzt auf die nä;chste bei meiner Rü;ckkehr ... ;-)
PSS: easy sunny island coconuts will share my thoughts all way long, gracias por tocar mi corazón
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Celerina, 26. November 2003, 23:36 Uhr
Letze Vorbereitungen: Das Team trifft sich zur Expeditionsbesprechung!
Und natü;rlich wird dabei auch gleich das Australische Nationalgeträ;nk ausgiebig getestet. Auch das ist Teil einer seriö;sen Vorbereitung, die Verschmelzung mit der lokalen Kultur in unseren Augen wichtig. In diesem Sinne: Cheers!
Sergej & Adi
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Irgendwo zwischen Bern und dem Engadin, 26. November 2003, 03:19 Uhr
Haben heute beschlossen, doch noch so ein Schlangentö;terset zu kaufen. Das ist so was wie ein Bä;rentö;terset, einfach fü;r Schlangen. Nur zur Sicherheit, man kann ja nie wissen ...
Cheers, Crocodile Sergej & Snakebite Adi
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Celerina, 23. November 2003, 20:24 Uhr
Jetzt geht's rasend schnell, nur noch sieben Tage bis zum Abflug, davon noch fü;nf Tage arbeiten; irgendwie knapp. Die Freude ist riesig und die Aufregung wird auch langsam aber sicher grö;sser. Sehr gefreut haben mich die vielen positiven Zusprü;che und motivierenden Worte, die ich in den vergangen Wochen erhalten habe. Was soll ich sagen, mö;ge das Abenteuer beginnen! Werde am Donnerstag noch einen kleinen Apéro im Secondo machen, alle die Lust und Zeit haben sind herzlich zum Hä;nde- und Taschentuchschü;tteln willkommen.
Keep you updated, Sergej
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Aus dem Leben, fü;r das Leben
«Sind Schildkrö;ten ohne Panzer obdachlos oder nackt?»
Zitat
«Ü;berall wohin der Mensch gelangte, wurden Fahrrä;der gefahren, geschoben, gezogen oder geschleppt, auch dort wo der Mensch nicht mehr sicher war. Das Fahrrad kam durch wenn der Mensch durchkam.»
CharIes Edwin Woodrow Bean, On the Wool Track
Evilard, 14. November 2003, 22:34 Uhr
Nun sind es noch knapp zwei Wochen bis zum Abflug. Ich konnte nach einigen Telefonen mit Quantas-Maggie noch einen Zwischenstopp in Sü;dafrika einflechten, damit ich meinen Gö;ttibueb und seiner Familie einen Besuch abstatten kann. Sergej wird entsprechend alleine Hongkong von den Chinesen zurü;ckerobern.
Als ich das erste mal Sergej's Stohhut-Bild auf unserer Homepage sah, befiel mich ein mindestens fü;nf Minuten andauernden Lachkrampf. Wenn ich dieses Foto vor unserer Flugbuchung gesehen hä;tte, wä;r' ich wohl eher in die Karibik an die Kokosnuss-Bar gegangen, von der schon einige mal was gehö;rt haben sollen ...
Auf alle Fä;lle wird das ganze wohl noch ziemlich heiter werden. Ich bin gespannt, was fü;r weitere Snapshots uns wä;hrend der Reise gelingen. Ich freue mich schon jetzt, die ersten Bilder der Reise auf unserer Page zu publizieren. Gestern hab ich als Einstimmung den Reisebericht «Eiskaltes Bier und Krokodile» vom Mann in Gelb erhalten.
Ich werde wohl nur die Kapitel mit dem Bier lesen, das mit den Krokodilen lass ich aus und vertraue auf mein «Swiss-Tool» von Chrispi. So, see you later, muss noch dem Biber sein Skript fertig schreiben.
Adi
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Zitat
«Im Outback gibt es keine Berge, sondern Grate auf dem Hö;llenboden.»
Henry Lawson, The Bush Untertaker (zu Deutsch: Der Busch-Bestatter)
Celerina, 13. November 2003, 00:13 Uhr
Freude! Die Seite ist fertig, funktioniert und sieht erst noch einigermassen gut aus. Aber das Beste ist, dass wir sie mit einfachsten Mitteln aktuell halten kö;nnen (sollten). Die Chancen stehen also gut, dass es an dieser Stelle in Zukunft regelmä;ssig etwas zu lesen und zwischendurch auch ein paar Bilder gibt. Gute Nacht!
Sergej
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Celerina, 12. November 2003, 21:44 Uhr
Die Zeit rennt - nur noch zweieinhalb Wochen. Dann werden Sergej und Adrian die lange Reise um die Welt antreten, um in Australien gegen die endlosen Strassen der Westkü;ste anzutreten, sozusagen. Die Vorbereitungen sind weit gediegen, die Ausrü;stung ist beisammen, das Flugticket gekauft und der Velohelm auf Hochglanz poliert. Trotzdem, es gibt noch einiges zu tun, vor allem auch deswegen, weil diese Page dann auch vor Ort weiterentwickelt werden soll.
Ich freue mich sehr auf das Abenteuer und halte Euch weiter auf dem laufenden ...
Sergej
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